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betterplace lab                                      2013


Digitalskalieren
Wie Organisationen des sozialen Sektors Internet und
Software nutzen, um sich und ihre Konzepte zu verbreiten.




Ein Trend aus dem betterplace lab Trendreport mit
passenden Beispielen (Cases).

Trendpate und Sponsor ist die Bertelsmann Stiftung mit
ihrem Projekt „Effekt hoch n – Wachstum und Wirkung in
der Zivilgesellschaft“.
Impressum
    betterplace lab Trendreport 2013

    Herausgeber
    betterplace lab, Schlesische Straße 26, 10997 Berlin
    www.trendreport.betterplace-lab.org


    Bertelsmann Stiftung, Gütersloh, mit ihrem Projekt
    „Effekt hoch n – Wachstum und Wirkung in der
    Zivilgesellschaft“. Google: „Bertelsmann Effekt hoch n“.



    Autoren
    Dr. Joana Breidenbach, Kathleen Ziemann


    Redaktion
    Dennis Buchmann




2
Über diese Broschüre
Digitalskalieren ist ein Trend aus dem betterplace lab Trendreport, für den die Bertels-
mann Stiftung mit ihrem Projekt „Effekt hoch n – Wachstum und Wirkung in der Zivilge-
sellschaft“ die Trendpatenschaft übernommen hat. Dieser Trend zeigt, wie Organisatio-
nen des sozialen Sektors mit Werkzeugen des Internets ihr Wachstum beschleunigen und
so ihre Wirkung vergrößern. Mit dieser Broschüre möchten das betterplace lab und die
Bertelsmann Stiftung dem sozialen Sektor in Deutschland Wissen und Inspiration geben,
damit seine Organisationen das digitale Potential – ähnlich wie hier in den Beispielen
beschrieben – für das eigene Wachstum nutzen können.
Online-Version dieses Trends: trendreport.betterplace-lab.org/trend/Digitalskalieren



Über das betterplace lab
Das betterplace lab ist die Forschungsabteilung von Deutschlands größter Spendenplatt-
form, betterplace.org, und untersucht digitale Innovationen für den sozialen Sektor in
Deutschland. Damit NGOs, CSR-Abteilungen und Stiftungen das Potential des Internets
und seiner Anwendungen besser nutzen, beschreibt das betterplace lab unter anderem
im digital-sozialen Trendreport aktuelle Entwicklungen und Beispiele (Cases) aus dem
Bereich. Um sich und den Trendreport zu finanzieren, vergibt das betterplace lab u. a.
Trendpatenschaften. Förderer zahlen 12.500 € und bekommen zu dem entsprechenden
Trend und den Cases auch eine Broschüre wie diese (bei Interesse bitte Mail an Joana
Breidenbach, jb@betterplace.org).



Über den Trendreport
Auf trendreport.betterplace-lab.org finden sich über 430 Cases, die zeigen, wie Men-
schen das Internet und seine Anwendungen weltweit nutzen, um dem Allgemeinwohl zu
dienen. Diese neuen Ideen sollen den deutschen sozialen Sektor inspirieren, selbst digitale
Experimente durchzuführen, um besser zu werden. Aus den Cases hat das betterplace lab
Trends wie diesen, Digitalskalieren, abgeleitet, um Orientierung über die Entwicklungen
zu geben. Jährlich erscheint der Trendreport auch als Buch (kostenlos bestellbar über
trendreport@betterplace-lab.org). Digital-soziale Neuigkeiten erscheinen zweiwöchent-
lich in den labnews: betterplace-lab.org/de/newsletter



Über Effekt hoch n – Wachstum und Wirkung in der
Zivilgesellschaft der Bertelsmann Stiftung
Obwohl gemeinnützige Organisationen einen steigenden Bedarf an sozialen Leistungen
bedienen und viele von ihnen nachweislich wirkungsvoll arbeiten, sind nur wenige in der
Lage, ihre lokal erfolgreichen Ideen überregional oder sogar international in die Breite zu
tragen. Gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen begann die Bertels-
mann Stiftung deshalb im Jahr 2009 eine systematische Analyse von Transferstrategien
in Deutschland. Das Projekt Effekt hoch n möchte den Zugang zu wissenschaftlich fun-
diertem und praktisch relevantem Methodenwissen ermöglichen, das dem Sektor mehr
Wachstum und Wirkung ermöglicht.



                                                                                              3
Trend


        Über die Autoren:

        Joana Breidenbach ist promovierte Kulturanthropologin und
        Autorin zahlreicher Veröffentlichungen zu den kulturellen Folgen der
        Globalisierung, Migration und Tourismus. Etwa: Tanz der Kulturen,
        Verlag Antje Kunstmann 1998, Rowohlt 2000, Maxikulti, Campus 2008
        und Seeing Culture Everywhere, University of Washington Press 2009.
        Joana Breidenbach ist Mitgründerin von betterplace.org und leitet das
        betterplace lab.
        jb@betterplace.org



        Kathleen Ziemann ist Politik- und Kulturwissenschaftlerin und hat an der
        Europa Universität Viadrina unter dem Titel „Platt 2.0“ ihre Masterarbeit
        über Minderheitensprachen auf Facebook geschrieben. Außerdem lehrt
        und forscht sie an der Viadrina zur computergestützten Interviewanalyse.
        Als Ehrenamtliche lernte Kathleen 2004 ein Frauenprojekt in Indien kennen
        und interessiert sich seitdem für das Thema Gesundheit in Entwicklungs-
        ländern, was sie als Redakteurin bei Ärzte ohne Grenzen ausleben konnte.
        Seit Juli 2012 ist die 29-Jährige auch Design Thinkerin des HPI Potsdam.
        kazi@betterplace.org



        Dennis Buchmann ist Diplom-Biologe, Master of Public Policy und Diplom-
        Journalist der Deutschen Journalistenschule. Nachdem er das Magazin
        Humanglobaler Zufall erfunden und als Chefredakteur geleitet hat,
        wechselte er in den sozialen Sektor. Im betterplace lab ist er seit dessen
        Gründung im Kernteam. Der 35-Jährige nennt sich Kreativredakteur, das
        heißt er arbeitet sowohl redaktionell als auch konzeptionell. Seit 2011 gibt
        er mit MeinekleineFarm.org außerdem Fleisch ein Gesicht.
        dbu@betterplace.org




4
Trend



Inhalt

Digitalskalieren: Der Text zum Trend   S. 9 →




1	MomsRising
	     S. 19 →

2	Weltbeweger
	     S. 21 →

3	 Surfrider Foundation
	     S. 23 →

4	Carrotmob
	     S. 25 →

5	The Hub
	     S. 27 →

6	 Awesome Foundation
	     S. 29 →

7	    Das macht Schule
	     S. 31 →

8	 Viva con Agua
	     S. 33 →

9	 Rock your life!
	     S. 35 →

10	 iMentor interactive
	     S. 37 →

11	KaBOOM!
	     S. 39 →

12	Encore Fellowship Network
	     S. 42 →




                                                   5
Trend



                Digitalskalieren.
                Wie Organisationen des sozialen
                Sektors Internet und Software
                nutzen, um sich und ihre
                Konzepte zu verbreiten.
                Eine der wichtigsten Fragen, die sich Organisationen des sozialen Sek-
                tors stellen müssen: Wie kann ich mich und meine Innovationen, Ideen
                und Konzepte so verbreiten, dass sie möglichst vielen Menschen zugu-
                te kommen, sich also mein Wirkungskreis vergrößert? Denn die meis-
                ten Probleme wie Bildungsmangel, fehlende Sanitäranlagen oder un-
                zureichende Gesundheitsversorgung sind globale Probleme. Doch aus
                Mangel an Skalierungserfahrungen verbreiten sich lokal entwickelte
                soziale Innovationen nicht, sondern es werden für gleiche Probleme
                ähnliche Lösungen immer wieder neu erfunden. Der Markt fragmen-
                tiert und viele Probleme bleiben ungelöst. Außerdem werden ohnehin
                schon schmale Ressourcen mehrfach beansprucht.

                Deshalb fällt in den letzten Jahren in NGO- und Sozialunternehmer-
                kreisen das Wort „Skalierung“ immer häufiger. Social Venture Fonds
                (z.B. der Acumen Fund), Stiftungen wie die Bertelsmann Stiftung und
                Sozialunternehmernetzwerke (Ashoka, Schwab) stellen zunehmend
                Gelder und Wissen bereit, um Organisationen dabei zu helfen, ihre
                Arbeit und Konzepte zu verbreiten. Unter Skalierung verstehen wir
                aber nicht nur Wachstum und die Verbreitung von Dienstleistungen
                und Produkten, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Im Idealfall
                kommt es zu einem grundlegenden Systemwandel. Indem neue Ideen
                und Wirkungsmechanismen verbreitet werden, entsteht in der Gesell-
                schaft eine neue progressive Norm.

                Doch obwohl die Literatur zum Thema Skalierung mittlerweile recht
                umfangreich ist, wird das Potential von Websites, Plattformen und
Viva con Agua   Apps kaum erwähnt. Deutsche soziale Organisationen nutzen digi-
→ Case S. 33    tale Tools bislang ohnehin kaum. Zwei der wenige Beispiele sind Viva
                con Agua und ROCK YOUR LIFE! (RYL!). Die Organisationen nutzen
                speziell angepasste Software, um ihre Netzwerke und deren Wachs-
Rock your
Life!           tum zu koordinieren. Diese Art des Wissensmanagements ist auch ei-
→ Case S. 35    ne Voraussetzung für Skalierung. Deshalb stammen viele der folgen-
                den Beispielorganisationen, die digitale Werkzeuge als Medium zur
                Skalierung einsetzen, aus dem angloamerikanischen Raum.


6
Trend


Übers Internet lassen sich Ideen so schnell und effizient verbreiten
wie in keinem anderen Medium. Chris Anderson, Chefredakteur des
Magazins Wired, hat in einem eindrucksvollen TED Talk beschrieben,
wie Videos im Internet „Crowd-accelerated innovation“ fördern
und wie Menschen weltweit von den Erfahrungen und Fähigkeiten
von Millionen anderer lernen können: Lern- und Innovationszyklen
beschleunigen sich. Ebenso kann Skalierung und Projekttransfer
wie nebenbei, d.h. nicht intentional geschehen, wenn soziale Innova-   Weltbeweger
tionen und Organisationsmodelle auf Plattformen wie Weltbeweger,        → Case S. 21
betterplace.org oder Global Giving von NGOs und Sozialunterneh-
men präsentiert werden und Dritte Projektdesign und Wirkungsme-
chanismen übernehmen.


Zur Verbreitung sozialer Innovationen durch digitale Medien gibt es
vier verschiedene Strategien.




                     Volunteers    Projektdesign

                   Finanzierung    Petitionen




                                                                                 7
Trend


                1. | Finanzierung
                Immer mehr NGOs und Sozialunternehmen nutzen Crowdsourcing-
                und Spendenplattformen wie Kickstarter, Indiegogo, betterplace.org
                oder startnext, um nicht nur Prototypen, sondern auch ihr Wachstum
                zu finanzieren. Diesen Aspekt behandelt der Trend „Online Fundrai-
                sing“ tiefer gehend. (trendreport.betterplace-lab.org/trend/online-
                fundraising)


                2. | Petitionen
                Digitale Medien werden von Organisationen auch genutzt, um die
                öffentliche Meinung zu beeinflussen. Besonders über Petitionsplatt-
                formen wie MoveOn, Avaaz, Change oder Campact werden Interes-
                sengemeinschaften aufgebaut und für neue Politiken, Gesetze und
                Standards mobilisiert. Mom´s Rising beispielsweise setzt sich für die
                Belange von Müttern ein. Dazu nutzt die NGO aus den USA nicht nur
                Petitionen, sondern macht die entsprechenden Werkzeuge auch öf-
                fentlich nutzbar, damit jeder selbst eine Petition starten kann. Das
Mom´s Rising    Netzwerk von Mom´s Rising wächst über Online-Kanäle sehr stark und
→ Case S. 19    kann offline viel bewirken (siehe Case S. 19). So führen Petitionen zu ei-
                nem Wachstum der Unterstützerzahl und bei erfolgreichen Petitionen
                auch zur Verbreitung neuer Normen und Verhaltensweisen.


                3. | Ehrenamtliche Mitarbeiter
                Skalierungswillige Organisationen rekrutieren über digitale Medien
                auch ehrenamtliche Mitarbeiter. Es gibt mittlerweile zahlreiche Platt-
                formen für die Zusammenführung (Matching) von sozialen Organi-
                sationen und Freiwilligen, wie beispielsweise Volunteer Match oder
                Sparked in den USA oder Gute Tat in Deutschland.

                Organisationen, die maßgeblich von freiwilligen Mitarbeitern unter-
                stützt werden, verwenden digitale Medien darüber hinaus, um ihr
                Netzwerk zu managen. Viva con Agua, eine Organisation mit einem
                kleinen Mitarbeiterteam in Hamburg, organisiert über 2.000 ehren-
Viva con Agua   amtliche Mitmacher über seine Organisationsplattform Pool. Das Lei-
→ Case S. 33    tungsteam schätzt, dass der Kommunikationsaufwand so um 40          %
                reduziert werden konnte. Dank Pool kann Viva con Agua sein offenes
                Netzwerk einfach organisieren und vor allem erweitern. In den USA
                ist die Surfrider Foundation ein gutes Beispiel dafür, wie Kampagnen-
Surfer
Foundation      Tools und interaktive, für Einträge offene Karten dabei helfen, 50.000
→ Case S. 23    Mitglieder zu koordinieren.




8
Trend


4. | Projektdesign
Besonders interessant sind digitale Medien für soziale Organisationen,
die versuchen, ihr eigenes Organisationsmodell und ihre Wirkungsme-
chanismen gezielt zu verbreiten und ihr Projektdesign danach aus-
richten. In der Literatur zu Projekttransfer und Skalierung spielen vier
Strategien eine maßgebliche Rolle: neben offener Verbreitung und Kol-
laboration können soziale Organisationen ein Social Franchise aufbau-
en oder über Filialen wachsen. Bei der Wahl der digitalen Infrastruktur
müssen sich Organisationen entscheiden, ob sie viel Kontrolle behalten
wollen oder ihr Modell frei zur Verfügung stellen. Sie können Einfluss
darauf nehmen, ob sie ein standardisiertes Programm bzw. Produkt
weitergeben oder die Nachahmer zur Weiterentwicklung sogar aktiv
anregen wollen. Und sie müssen sich fragen, ob sie ihre eigene Marke
stärken und verbreiten wollen, oder ihre soziale Innovation als soge-
nanntes White-Label-Produkt weitergeben.


  Viel Kontrolle                            open source

  Standardisiertes                          aktive Weiter­-
  Produkt                                   entwicklung erwünscht

  Eine Marke                                White Label


Darüber hinaus reicht die Bandbreite der hier beschriebenen skalieren-
den Organisationen von solchen, die Partnerschaften mit reichwei-
testarken Multiplikatoren eingehen und über diese neue Zielgruppen
einbinden können, bis hin zu solchen, die ihr eigenes Modell nicht nur
als Blaupause im Netz präsentieren, sondern es auch noch explizit und
aufwändig zum Nachmachen aufbereitet haben. Wir wollen die ver-
schiedenen Modelle nacheinander durchgehen.


4.a | Strategische Online-Kooperationen mit Reichweitestarken Partnern
Einige kleine, innovative NGOs oder Sozialunternehmen kooperieren
mit Partnern, die online eine große Zielgruppe erreichen. So arbeitet
betterplace.org mit Payback, Deutschlands größtem Bonuspunkte-
programm, in der Payback Spendenwelt zusammen. Weil Payback-
Kunden ihre Bonuspunkte auf betterplace.org spenden, skalierte bet-
terplace.org seine soziale Innovation – die Möglichkeit, transparent
auch kleine und mittelgroße Hilfsorganisationen online zu unterstüt-
zen – auf über 3 Millionen Payback-Karteninhaber. Für soziale Orga-
nisationen ist der Vorteil solcher Kooperationen, dass der Partner die


                                                                              9
Trend


                 eigenen Kompetenzen ergänzt: Das Unternehmen Payback bietet bet-
                 terplace-Projekten eine Verbreitung, die es als kleines Sozialunterneh-
                 men aus eigener Kraft nicht so schnell erreichen würde. Zudem kennt
                 Payback die eigenen Zielgruppen genau und weiß, wie es sie wirksam
                 zum Spenden aufrufen kann. Refugees United ist ein weiteres Beispiel
                 für eine junge, innovative Organisation, die durch die Partnerschaft
                 mit großen und etablierten Organisationen (Rotes Kreuz und UNHCR)
                 die Reichweite für seine Online-Dienstleistungen steigert.


                 4. | b Digitale Medien als Organisationsrückgrat für Netzwerk-Orgas
                 Viva con Agua zeigt, dass sich Netzwerke mit digitalen Medien kos-
                 tengünstig managen lassen. Die deutsche Mentorenorganisation
                 Rock Your Life (RyL!) weist in die gleiche Richtung, plant aber eine
                 noch umfangreichere softwarebasierte Infrastruktur für ihre Ver-
                 einsarbeit und die Koordination der in ganz Deutschland verstreuten
                 Rock You Life Dependancen. Noch nutzt die Organisation eine einfa-
Rock your life   che Drupal-basierte Plattform, um ihre mittlerweile 30 Vereine mit
→ Case S. 35
                 600 Mitgliedern zu koordinieren. Die lokalen Vereine nutzen für ihre
                 eigene Arbeit viele weitere Tools wie dropbox, google.docs oder die
                 Software Salesforce. RyL! plant den Aufbau einer neuen, wesentlich
                 umfangreicheren Plattform, über die der Workflow der Gesamtor-
                 ganisation abgebildet und organisiert werden soll. Diese neue Platt-
                 form soll nicht nur die Kommunikation zwischen Zentrale und Depen-
                 dancen ermöglichen, sondern auch von den Filialen genutzt werden,
                 um ihre Projekte zu managen und das Wissen der Mentorencoaches
                 zu dokumentieren. Da es unter letzteren eine relativ hohe Fluktu-
                 ation gibt, ist es besonders wichtig, ihr Wissen zu einzelnen Mento-
                 renpaaren zu dokumentieren und an einen Nachfolger übergeben zu
                 können. Wichtig sind auch die Evaluationstools, die in die neue Platt-
                 form integriert werden. „Evaluation ist unser Geld“, sagt der für IT
                 im Berliner Verein zuständige Daniel Menzel, und so soll es jedem Ver-
                 ein möglich sein, sich seine eigenen Statistiken zusammenzustellen.


                 4. | c Kein Leben ohne Plattform
                 Für einige Organisationen sind digitale Werkzeuge die einzige Möglich-
                 keit, um ihr Modell zu verbreiten. Dazu gehört die Awesome Stiftung,
                 die es über ihre Website jedem ermöglicht, die Grundidee der Orga-
Awesome
Stiftung         nisation – unkomplizierte Fördermittelvergabe an kreative Projekte –
→ Case S. 29     überall auf der Welt zu reproduzieren. Jeder, der eine Awesome Zelle
                 in seiner Stadt organisieren will, kann sich dort anmelden. Die Website
                 wird von allen Zellen (momentan 60 in 12 Ländern) benutzt, um die
                 eigenen Mitglieder zu organisieren, Förderungsanfragen zu sammeln
                 und über die Mittelvergabe abzustimmen. Die Organisation kann auf


10
Trend


diese Weise beliebig schnell groß werden – egal ob zwei oder 200.000
Zellen die Plattform nutzen. Kontakt zur Zentrale in Boston besteht
nur selten, etwa in google hangouts – die Gründer erfuhren von man-
chen Zellen erst, nachdem diese auf twitter über ihre Aktivitäten be-
richtet hatten. Die Awesome Foundation bemüht sich darüber hinaus,
auch digital-benachteiligten Zielgruppen den Zugang zur Förderung
zu vereinfachen. Um keine „Hipster-Plattform“ zu werden, informie-
ren die Gründer ganz bewusst potentiell Interessierte in armen Stadt-
vierteln, so z.B. vor dem Start der Zelle in Detroit.

Auch die aus London gesteuerte Co-Working Organisation The Hub               The Hub
steuert ihr weltweites Social Franchise Netzwerk fast ausschließlich      → Case S. 27
virtuell: Interessenten, die einen Hub vor Ort gründen wollen, bewer-
ben sich per Video, Auswahlgespräche werden über Skype geführt, und
die Gruppen treffen sich im google hangout. Einmal ins Netzwerk auf-
genommen, erhalten lokale Hubs Zugang zur zentralen Website und
zur Projektmanagement-Plattform Podio. Über diese beiden Plattfor-
men werden Kontakte verwaltet und der Wissenstransfer innerhalb
des globalen Netzwerks organisiert.

Ein weiteres Beispiel für ein sehr offenes und auf Verbreitung angeleg-    Carrotmob
tes Projektdesign ist Carrotmob. Das Netzwerk stellt Anleitungen on-      → Case S. 25
line zur Verfügung, und jeder kann online seine Ideen für einen eigenen
Flashmob einreichen. Das Netzwerk organisiert sich hauptsächlich über
Facebook, wo es mit 17.800 Menschen verbunden ist.


4. | d Marke vs. White Label
Interessant sind digitale Werkzeuge für Organisationen, die ein spe-
zifisches Programm entwickelt haben, dieses aber nicht über eigene             Encore
Filialen oder Franchise-Nehmer verbreiten wollen, sondern es unab-         Fellowship
                                                                             Network
hängigen Partnern als eigenständiges Produkt anbieten. Ein gutes Bei-     → Case S. 42
spiel für diese Strategie ist das Encore Fellowship Network (EFN). Im
Rahmen des Encore Programms erhalten Manager ein Stipendium für
eine sinnstiftende zweite Karriere im sozialen Sektor. NGOs wiederum
erhalten eine kompetente Person zur Seite gestellt, die sie sich sonst
nicht leisten könnten. Die kalifornische Organisation Civic Ventures,
die hinter EFN steht, suchte sich in ganz Amerika passende Organisa-
tionen, die das Programm in ihre Portfolios aufnahmen. Mit Erfolg: In-
nerhalb von nur 18 Monaten ist EFN von einem Piloten mit zehn Fellows
und neun NGOs zu einem Netzwerk aus 120 NGOs in zwölf amerikani-
schen Städten angewachsen.

EFN ist auch ein gutes Beispiel dafür, wie Netzwerkpartner vonein-
ander lernen können. Ebenso wie in den google groups der Awesome


                                                                                  11
Trend


               Foundation oder den Foren des Hubs lernen die Menschen im EFN-
               Netzwerk online über ein Communityforum, ein Wiki und eine virtu-
               elle Bibliothek. Stipendienbewerbungen, Jobs, Förderungen oder Spon-
               sorendeals werden innerhalb des Netzwerks geteilt und sorgen dafür,
               dass alle auf dem gleichen Stand sind.

               Während EFN seine Projektpartner engmaschig kontrolliert und ver-
               pflichtet, die Marke „Encore“ zu tragen und zu pflegen, stellen andere
iMentor
interactive    Organisationen ihr Wissen und ihre Software interessierten Partnern
→ Case S. 37   ohne ihre Marke zur Verfügung. iMentor interactive hat beispielsweise
               auf der Basis der eigenen Arbeit mit Mentoren und Schülern in New York
               eine Software entwickelt, mit deren Hilfe interessierte Schulen und so-
               ziale Organisationen eigene Mentorenprogramme aufsetzen können.
               Die Software besteht u. a. aus einem Matchingtool, Programmplänen,
               Beratungsangeboten und vorformulierten Diskussionsthemen für die
               Kommunikation zwischen Mentoren und Schülern. Die Software wird
               als Blanko-Lösung (White Label) in das bestehende Angebot der un-
               terschiedlichen Lizenznehmer integriert. Dennoch lernt auch hier das
               gesamte Netzwerk, da die Zentrale aufgrund der Erfahrungen der
               Partner lernt und die neuen Versionen der Software aktualisiert.

               Modelle wie die von EFN oder iMentor interactive haben den Anspruch,
               dass das zu skalierende Programm detailgetreu übernommen wird. Es
               gibt aber auch Organisationen, die ihre Innovationen völlig frei zur Ver-
               fügung stellen und aktiv deren Weiterentwicklung propagieren, ohne
               den Anspruch zu erheben, diese mit zu beeinflussen oder namentlich
               genannt zu werden. Zu dieser Gruppe gehören Plattformen wie Ardui-
               no, auf der Prototypen von Computer-Platinen quelloffen präsentiert
               werden und Interessierte die Modelle selbst weiterentwickeln.

KaBoom!        Eine der radikalsten Ansätze wird von KaBoom! verfolgt. Die US-ameri-
→ Case S. 39
               kanische NGO baut Spielplätze in sozial benachteiligten Stadtvierteln
               und stellt ihr Wissen frei ins Netz. Auf der Website wird die Grundidee
               der Organisation präsentiert und Interessierte können sich einer Vielfalt
               von Planungstools (zu Projektmanagement, Fundraising etc.) bedie-
               nen, die ihnen bei der Umsetzung helfen. Ihre „take it and run“-Stra-
               tegie entwickelte die Organisation mit dem Ziel, ihre Problemlösungen
               möglichst wirksam zu verbreiten. Jede Art von Kontrolle und Mitspra-
               cherecht durch KaBoom! erschien dabei kontraproduktiv. Das Modell
               hat sich als sehr erfolgreich erwiesen: Insgesamt wurden seit 2009 über
               1.600 Spielplätze errichtet. Auf jeden von KaBoom! selbst initiierten
               Spielplatz kommen mittlerweile zehn, die selbstständig nach der Blau-
               pause entstehen. Die eigenständigen Spielplatzbauer bedienen sich
               auch einiger Elemente der KaBoom!-Website: So wetteifern sie in einem
               Leaderboard darum, als erfolgreichste Fundraiser gelistet zu werden.


12
Trend


In Deutschland verfolgt Das macht Schule einen vergleichbaren An-
                                                                            Das macht
satz. Die Initiative hilft Schülern und Schulen dabei, eigene Projekte          Schule
zu realisieren, die das Leben in der Schule verbessern. Nicht nur können   → Case S. 31
ausführliche Anleitungen heruntergeladen werden. Es gibt auch eine
Telefon-Hotline für den Fall, dass die Hilfe zur Selbsthilfe nicht aus-
reicht. Die Schüler setzen die Projekte eigenständig um und veröffent-
lichen schließlich einen Projektbericht auf der Webseite, so dass auch
andere aus den Erfahrungen lernen können.


Was kostet digitale Skalierung?
KaBoom! ist in mit seiner Skalierungsstrategie eines der radikalsten
Beispiele, da die Organisation alles tut, um möglichst vielen Menschen
eine Nachahmung zu ermöglichen. Aber diese Radikalität hat auch ei-
nen Preis. Allein 6 der 60 KaBoom! Mitarbeiter sind mit der Redaktion
der Vorlagen und Anleitungen beschäftigt, und Website-Entwicklung
und Betreuung kosten jährlich etwa eine Million US-Dollar. Bislang
sucht die Organisation auch noch ein nachhaltiges Finanzierungs-
modell. Doch selbst wenn wie hier der Machbarkeitsbeweis („Proof of
Concept“) vorliegt, sträuben sich die meisten Geldgeber im sozialen
Sektor, relevante Summen in IT-Infrastruktur zu investieren. Das gilt
besonders für Deutschland.

So stammt die erste maßgebliche Finanzierung für die Organisations­
plattform von Rock your Life! nicht von deutschen Geldgebern,
sondern von einer britischen Unternehmensstiftung. In Deutschland,
so die Erfahrung technologieaffiner sozialer Organisationen, ist es
sehr schwer, von den traditionellen Geldgebern im sozialen Sektor Geld
für maßgeschneiderte Software zu bekommen.

Die Kosten der vorgestellten Lösungen variieren enorm. Die digitalen
Tools des Encore Fellowship Network sind beispielsweise sehr günstig.
Zwei Vollzeitmitarbeiter betreiben das ganze Netzwerk und nutzen                  Tools
dabei fast ausschließlich kostenlose Standardprogramme. Dadurch            → Case S. 44
können die Kosten für die Skalierung des Programms sehr niedrig ge-
halten werden und steigen mit Wachstum des Netzwerks nur unwe-
sentlich. Auch Viva con Aguas Volunteeringplattform Pool ist günstig.
Im Vergleich dazu sind die geplanten Kosten bei Rock your Life! we-
sentlich höher. Doch RyL! hofft auf Erlöse durch die Lizensierung der
Plattform an andere Organisationen.

So machte es auch iMentor interactive, die ebenfalls beachtliche
Ressourcen in digitale Infrastruktur gesteckt haben. Das Programm
wird von 10 Mitarbeitern betreut und die Plattform hat bislang um
die 1,5 Millionen US-Dollar gekostet. Es ist absehbar, dass immer mehr


                                                                                   13
Trend


        hochwertige IT-Infrastruktur günstig zu haben ist: heute schon
        nutzt ein Unternehmen wie Kickstarter die billige Bezahlfunktion
        von amazon und Spenden sammelnde Organisationen integrieren
        kostenlos ein Online-Spendenformular von betterplace.org auf der
        eigenen Webseite.


        Chancen
        •  chnelles Wachstum auch geographisch weit entfernter
          S
          „Satelliten“ möglich
        •  ualitätskontrolle über einheitliche Evaluationstools
          Q
          und übersichtliche Metriken
        •  chnelle, punktgenaue Verbesserung durch Feedbackloops
          s
        •  ann kostengünstig sein, eventuell können Kosten
          k
          über Lizenzgebühren wieder reingeholt werden


        Risiken
        •  igital benachteiligte Gruppen sind schwer zu erreichen
          D
        •  esonders in Deutschland ist es schwer, digitale Skalierungs­
          B
          infrastruktur finanziert zu bekommen, da Förderinstitutionen
          in diesem Bereich selbst noch keine Kompetenz haben
        •  ine strenge Markenpolitik und Kontrolle des Programms kann
          E
          Verbreitung verlangsamen
        •  iele Organisationen stehen den kostenlosen Tools aus
          V
          Datenschutzgründen kritisch gegenüber.




14
Trend


Fazit
Über das Internet lassen sich Informationen blitzschnell weltweit ver-
breiten. So lassen sich auch für das Wachstum von Organisationen
und die Verbreitung von Ideen sehr einfach geografische Distanzen
überwinden.

Potentielle Unterstützer können über soziale und andere Netzwerke
leicht eingebunden und globale Netzwerke koordiniert werden. Eine
Organisation wächst auf diese Art meist um so schneller, je weniger
sie die einzelnen „Zellen“ kontrollieren will. Eine gewisse Gesamtko-
ordination ist jedoch immer notwendig. Hierzu taugen entweder die
zahlreich verfügbaren kostenlosen Werkzeuge oder es müssen indivi-
duelle Lösungen programmiert werden. Dies kann zu entsprechenden
Kosten führen. Für das Wachstum und die Verbreitung einer sozialen
Innovation, die dem Wohl der Gesellschaft dient, sind diese Kosten oft
jedoch lohnenswert.

Doch besonders in Deutschland sträuben sich Geldgeber im sozialen
Sektor noch in „IT for Good“ zu investieren, auch weil die Entwicklung
dieses Bereiches noch am Anfang ist und Unwissenheit zu Unsicher-
heit führt. Das Potential digitaler Werkzeuge für die Skalierung von
Konzepten, die dem Allgemeinwohl dienen, ist jedoch enorm und sollte
dringend erforscht und genutzt werden.




                                                                          15
Case




1      MomsRising
       www.MomsRising.org


       MomsRising.org ist eine Website für Mütter und ihre Unterstützer, die
       gemeinsam eine familienfreundlichere Politik in den USA fordern. Ge-
       gründet wurde das Netzwerk 2006 von Kristen Rowe-Finkbeiner und
       Joan Blades, nachdem sie ihr Buch „The Motherhood Manifesto“ veröf-
       fentlicht hatten. Langfristiges Ziel des Aktionsbündnisses ist eine bes-
       sere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die sich die Aktivistinnen
       durch eine längere Elternzeit, flexiblere Arbeitszeiten und fairere Be-
       zahlung von berufstätigen Müttern erkämpfen wollen.

       Die Organisation verfügt über verschiedene, teilweise recht innova-
       tive Aktions-Werkzeuge. Zum Beispiel gibt es auf der Website ein
       sehr einfach zu nutzendes Digital-Storytelling-Tool, das persönliche
       Geschichten zum Thema Medicaid, der staatlichen Gesundheitsfür-
       sorge für einkommensschwache Familien, auf einer interaktiven Karte
       verortet und so einen sehr guten aber auch emotional mitreißenden
       Überblick zum Thema gibt. Darüber hinaus setzt MomsRising Politi-
       ker mit Online-Petitionen bzw. Anfragen zu bestimmten Themen unter
       Druck – auch dieses Tool ist sehr leicht zu benutzen und die Aktion
       kann schnell und unkompliziert per E-Mail mit Freunden geteilt wer-
       den.

       Eine besondere Bemerkung verdient die ganzheitliche Social Media
       Präsenz der Organisation. Die Blog-Plattform der Organisation ver-
       eint über 700 Bloggerinnen und auf Facebook folgen mehr als 23.000
       Kontakte MomsRising. Neben Facebook und Twitter, ist auch ein
       Flickr-Kanal in die Website eingebunden und es gibt sogar eine regel-
       mäßige Radio-on-demand Sendung, die kostenlos über iTunes gehört
       werden kann.

       Auch offline ist die Organisation aktiv und gelangt mit ihren Aktivi-
       täten in die Medien. Im Zuge der ONEsie-Aktion wurde beispielsweise
       eine Kette aus Babystramplern vor wichtigen Institutionen gebildet,
       um auf das Thema Elternzeit aufmerksam zu machen. Und MomsRi-
       sing wächst immer noch – nach eigenen Angaben sind es bereits mehr
       als eine Million Mitglieder. Zur großen Reichweite trägt auch bei, dass
       sich MomsRising immer wieder mit anderen Organisationen – mitt-
       lerweile über 90 – zusammenschließt.




16
Case




 17
Case




2      Weltbeweger
       www.weltbeweger.de



       Die Partizipations-Plattform Weltbeweger präsentiert Erfolgsgeschich-
       ten bürgerschaftlichen Engagements und will zum Mit- und Nachma-
       chen anregen. Menschen, die in ihrer Stadt etwas bewegen wollen,
       finden hier ganz praktische Erfahrungen und Anregungen.

       Für dieses Projekt hat die Stiftung Bürgermut in ganz Deutschland
       besonders interessante und gute Ideen von Bürgern für Bürger ge-
       sammelt und aufgeschrieben. Entstanden ist eine Datenbank mit be-
       sonders gelungenen sozialen Projekten, beispielsweise dem Dürener
       Ranzen, der Kindern Schulsachen zur Verfügung stellt, die sich ihre
       Eltern nicht leisten können. Möchte man dieses Konzept gern nach-
       machen und in seiner Stadt umsetzen, liefert die Plattform hierfür
       ausführliche „Rezepte“ und Erfahrungsberichte. Mit dem eigenen Fa-
       cebook-Profil kann man sich direkt in die Datenbank einloggen und
       alles Wichtige über das entsprechende Projekt erfahren. Zum Beispiel
       wie viele Helfer nötig sind, welche Räumlichkeiten und Materialien
       sich eignen. Außerdem kann man über die Plattform die nötigen Kon-
       takte mit den erfahrenen Experten knüpfen und sich in Online-Grup-
       pen organisieren und austauschen. Jeder kann auch selbst Projekte
       vorschlagen und in die Datenbank eintragen. Eine Google-Map erhöht
       die Übersichtlichkeit der recht ausufernden Datenbank. Denn insge-
       samt werden dort mittlerweile schon über 1.000 Projekte vorgestellt.




18
Case




 19
Case




3      Surfrider Foundation
       www.surfrider.org



       1984 von einer Handvoll Surfer gegründet, ist die Surfrider Founda-
       tion die Meeres- und Küstenschutz-Organisation mit dem größten
       Coolness-Faktor. Denn den Machern der Organisation geht es nicht
       nur um den Naturschutz, sondern auch um den Spaß als Surfer: „We
       don‘t want to put a velvet rope around a beach and tell people to keep
       off. (...) We‘re a user group“. Das ist ein wichtiges Unterscheidungs-
       merkmal zu anderen Organisationen.

       Mitglieder der Surfrider Foundation (eine reguläre Mitgliedschaft ko-
       stet 25 US-Dollar im Jahr) werden daher nicht nur mit einem guten
       Gefühl belohnt, sondern auch mit Coolness. Sie profitieren zum Bei-
       spiel von Rabatten im T-Shirt Shop Swell und können dort gut desi-
       gnte Shirts und Pullis mit dem Logo der Surfrider Foundation kaufen.
       Hinzu kommen weitere Kooperationen mit Surfshops und -marken,
       die bei Aktionen Teile ihres Erlöses an die Surfer-Stiftung spenden.

       Der Aktionsradius der Foundation erstreckt sich über regionale Müll-
       sammel-Aktionen an öffentlichen Stränden bis hin zur Online-Kam-
       pagne gegen Baumaßnamen in Küstennähe und nationalem Protest
       gegen Unterwasser-Sprengungen. All diese Aktionen werden mit ver-
       schiedenen Kampagnen-Tools sowie einer interaktiven Karte organi-
       siert und gebündelt. Besonders gut gemacht ist das Meldeportal „sick
       at the beach“. Dort kann jeder Informationen darüber einsehen und
       einfügen, an welchen Stränden häufig Erkrankungen auftreten, was
       auf stark verschmutztes Wasser hinweist.

       Die Kommunikationsstrategie der Organisation ist es, möglichst viele
       verschiedene Social Media Kanäle und Plattformen zu bespielen.
       Für kleinere Kampagnen verwendet die Foundation zum Beispiel die
       Plattform causes.com, wo Anliegen sehr schnell und öffentlichkeits-
       wirksam unter die Leute gebracht werden können. Dort wurden fast
       30.000 Aktionen umgesetzt. Zu den übrigen Tools gehört ein Insta-
       gram-Kanal, der beispielsweise mit einer originellen Weihnachtskam-
       pagne bespielt wird. Auch ist die Organisation bei Pinterest sehr aktiv
       und zeigt dort einprägsame und gute Bilder. Natürlich gibt es einen
       Blog, obendrauf sogar noch regelmäßige Podcasts und ein alle zwei
       Monate erscheinendes Magazin (Making Waves).




20
Case


Die Organisation setzt auch auf Jugendliche, die beispielsweise mit
Bildungs- und Freiwilligenprogrammen wie der Blue Water Task
Force und dem QUAD Programm angesprochen werden. Beide Pro-
gramme haben ein eigenes, cooles Branding. Dieses Coolness-Konzept
und die breite Kommunikationsstrategie der Surfriders Foundation
kommt gut an: Die Organisation hat mittlerweile über 50.000 Mit-
glieder und 90 sogenannte Chapter, also Zweigstellen, in 18 Län-
dern. Hinzu kommt eine sehr große Facebook-Community, mit über
190.000 Kontakten.

Übrigens: Auch das Thema Transparenz vernachlässigt die Surfrider
Foundation nicht. Eine sehr anschauliche Infografik schlüsselt genau
auf, wie viel Geld von jeder Spende ankommt und auch mit welchen
Beträgen was bewirkt werden kann – zum Beispiel können mit 20 US-
Dollar Wassertests gemacht werden, die Auskunft über den Zustand
eines Strandabschnitts geben.




                                                                        21
Case




4      Carrotmob
       www.carrotmob.org



       Carrotmobber tun sich an einem bestimmten Tag zusammen, bestür-
       men on- oder offline ein Geschäft und geben dort so viel Geld aus wie
       möglich. Im Gegenzug dazu verpflichtet sich der Geschäftsinhaber,
       einen vorher festgelegten Teil der Umsatzsumme für eine nachhaltige
       Maßnahme, beispielsweise Ökostrom für seinen Laden oder fairen
       Kaffee für sein Café, auszugeben. Ein Carrotmob ist also ein Weg,
       Handel und Unternehmen positiv zu beeinflussen und so zu nach-
       haltigem Wirtschaften zu bewegen. Quasi ein Buycott als Alternative
       zum Boykott.

       Der Name Carrotmob steht übrigens genau für diese Idee: Es gibt
       zwei Wege, einen Esel zum Laufen zu bringen: Entweder lockt man ihn
       mit einer Karotte oder schlägt ihn mit dem Stock. Brad Burton, einer
       der Initiatoren des ersten Carrotmobs: „Wir halten der Wirtschaft die
       Karotte hin.“

       Um die Smartmobs, so nennt sich diese Variante des Flashmobs, zu or-
       ganisieren, stellen die Macher umfangreiche, gut aufbereitete Leitfä-
       den und eine leicht zu nutzende Kampagnen-Website zur Verfügung.
       Möchte man einen Carrotmob in seiner Stadt initiieren, kann man
       auf der Kampagnen-Website Ziel und Maßnahmen vorstellen. Ist der
       Mob von den Chef-Carrotmobbern genehmigt, kann man ganz leicht
       per Facebook die Aktion bekannt machen. Hat die Aktion dann statt-
       gefunden, wird der erreichte Umsatz veröffentlicht und berichtet, was
       nun mit dem Geld geschieht. Die Wirkung der Aktionen ist also gut
       nachzuvollziehen.

       Das weltweite Netzwerk des Carrotmobs organisiert sich vor allem
       über Facebook. Für fast alle weitergehenden Informationen und Ak-
       tionen auf der Carrotmob-Website muss man sich mit seinem Face-
       book-Account einloggen und wird so automatisch mit den über 17.800
       Facebook-Freunden von Carrotmob vernetzt. Das schafft die Möglich-
       keit einer schnellen Kontaktaufnahme mit Mob-Experten oder poten-
       ziellen Mitstreitern. Auch kann man so schnell herausfinden, wo bald
       ein Carrotmob stattfindet und sich diesem anschließen. Erleichtert
       wird die Übersichtlichkeit der weltweiten Kampagnen auch durch eine
       Karte, auf der alle anstehenden Mobs verzeichnet sind. Neben den
       üblichen Social Media Kanälen (Twitter, Blog, Tumblr) nutzt der Car-
       rotmob auch schicke Survey-Tools für Umfragen zu den eigenen Usern


22
Case


(so können Inhalte besser abgestimmt werden). Und es gibt eine vir-
tuelle Ideenbox, in die man Anregungen und Fragen posten kann. Für
größere Kampagnen greift der Carrotmob auch auf andere Tools, wie
beispielsweise Google docs oder das Wissensportal Quora, zurück.

2012 haben weltweit 65 Carrotmobs stattgefunden, an denen von
Bangkok bis Berlin zwischen fünf und 1.500 Personen teilgenommen
haben. Auch gab es einen ersten globalen Carrotmob in Zusammen-
arbeit mit der Firma Thanksgiving Coffee, bei dem 31.000 US-Dollar
umgesetzt wurden. Das war zwar weniger als die anvisierten 150.000
US-Dollar. Dennoch zieht die Organisation auf ihrem Blog ein posi-
tives Fazit, ganz im Sinne einer Politik des positiven Scheiterns. Auch
sonst ist Carrotmob noch nicht ganz so groß, wie es die starke Social
Media Präsenz suggeriert. Seit der Gründung 2008 gab es weltweit
250 Aktionen. Das könnte sich mit dem neuen Partner, den die Orga-
nisation gefunden hat, ändern: Seit Oktober 2012 ist Unilever Teil der
Carrotmob-Community.




                                                                          23
Case




5      The Hub
       www.the-hub.net



       The HUB ist ein globales Netzwerk aus kollaborativen Bürogemein-
       schaften, das mit Social Startups die Welt verbessern möchte. Die
       HUB-Macher glauben, dass es genug gute Ideen gibt, um viele Pro-
       bleme der Menschheit zu lösen, und dass man dafür vor allem die
       richtigen Menschen zusammenbringen muss. Daher stehen bei den
       HUBs der Netzwerk-Gedanke, gemeinsames Lernen und innovative
       Büroräume im Mittelpunkt.

       2005 in London gegründet, gibt es weltweit mittlerweile 36 HUBs und
       mindestens 50 weitere sind in Gründung – aber erste HUBs schließen
       auch, zum Beispiel in Brüssel. Trotzdem wächst das Netzwerk, das
       momentan mehr als 6.000 Mitglieder hat. Das Ziel in den nächsten
       fünf Jahren sind 100 weitere HUBs. Möchte man Mitglied in einem
       HUB in seiner Stadt werden, muss man sich sehr ausführlich on-
       line mit einem Video bewerben. Wurde man von den Haupt-HUBern
       via Skype interviewt und ausgewählt, zahlt man einen monatlichen
       Beitrag, der einem freien Zugang zu den Coworking-Spaces im ent-
       sprechenden lokalen HUB verschafft. Dort kann man dann seinen Ar-
       beitsplatz einrichten und mit anderen Kreativen, die hauptsächlich an
       sozialen Projekten werkeln, gemeinsam arbeiten. In Wien kostet die
       Standardmitgliedschaft 120 Euro im Monat, aber die Preise variieren
       von Stadt zu Stadt. Einmal im Netzwerk aufgenommen, kann jeder
       in seinem HUB Workshops veranstalten, Meetings abhalten und an
       Weiterbildungsangeboten teilnehmen.

       Das gemeinsame Online-Arbeitswerkzeug der HUBs ist die Plattform
       Podio. Hier kann man sich virtuelle Mentoren aus dem Netzwerk ein-
       laden und das ganze Team organisieren. Über das Online-Netzwerk
       läuft auch der Wissenstransfer: Es gibt zum Beispiel Tools zu „Wie
       mache ich eine Abrechnung?“ Darüber hinaus gibt regionale und the-
       menbezogene Foren, in denen sich Mitglieder austauschen.

       Dabei geht es den Machern des HUB natürlich um mehr als nur eine
       nette Bürogemeinschaft. Über eine virtuelle Plattform sind alle Mit-
       glieder weltweit miteinander verbunden, tauschen Ideen aus und hel-
       fen sich gegenseitig bei Projekten. International finden zwischen den
       HUBs auch regelmäßige Treffen statt und einmal im Jahr soll es einen
       globalen HUB-Summit geben. Dieses Projekt scheint einen Nerv der
       Zeit zu treffen – der Ansturm ist riesig. 2011 wurde der Anmeldungs-


24
Case




prozess für drei Monate gesperrt, da über 1.000 Anfragen kamen und
das Kernteam sie nicht mehr bearbeiten konnte.




                                                                     25
Case




6      Awesome Foundation
       www.awesomefoundation.org



       „Awesomeness im Universum zu verbreiten“ ist die Mission der Awe-
       some Foundation. Um dieses Ziel zu erreichen, schließen sich zehn
       Menschen (Micro-Trustees) in einer Stadt zusammen und zahlen mo-
       natlich je 100 US-Dollar in einen Fördertopf. Anschließend werden
       Menschen mit wilden und sozialen Ideen oder Projekten dazu aufge-
       rufen, sich um das Geld zu bewerben. Das Gewinnerteam bekommt
       die 1.000 US-Dollar – möglichst unfeierlich in einer braunen Papier-
       tüte überreicht.

       Diese unkomplizierte Förderung ist das Markenzeichen der Awesome
       Foundation. Sowohl der Auswahlprozess als auch die Teilnahmebe-
       dingungen sind so schlank wie möglich: Kandidaten bewerben sich
       online mit einer Kurzdarstellung der Idee, anschließend wählen die
       Micro-Trustees ebenfalls online ihre Lieblings-Projekte aus. Im Berli-
       ner Chapter bekommen die drei am besten bewerteten Projekte noch
       mal die Chance, sich persönlich bei einem gemeinsamen Essen vor-
       zustellen. Anschließend wird dann endgültig abgestimmt. Über die
       Verwendung ihres Preisgeldes müssen die Gewinner später keine Re-
       chenschaft ablegen. Dadurch sollen kreative, sinnvolle oder einfach
       nur spektakuläre oder poetische Projekte ins Leben gerufen werden –
       jenseits der bürokratischen Strukturen herkömmlicher Projektförde-
       rung. So konnten beispielsweise Beton-Safaris in East Harlem, Zahn-
       hygiene-Programme in Ulan Bator oder interaktive Kunstprojekte
       finanziert werden. Ein weiteres Projekt,  Float,  baute mit den 1.000
       US-Dollar Drachen mit Luftsensoren, die ihre Farbe je nach der Luft-
       qualität veränderten und Anwohner auf subtile Weise an das Thema
       Umweltverschmutzung heranführten.

       2009 von ein paar Freunden in Boston als Experiment in Guerilla-Fun-
       ding gegründet, hat die Awesome Foundation einen Nerv getroffen –
       mittlerweile gibt es schon 60 Chapter, also Ableger, in zwölf Ländern.
       Prinzipiell kann jeder ein eigenes Chapter gründen, also die Awesome
       Foundation vervielfältigen und erhält Zugang zum Herzstück der Or-
       ganisation, zur Awesome-Plattform. Dort gehen alle Bewerbungen
       für Projekte oder Chapter-Neugründungen ein und werden bewertet.
       Natürlich kann man auch mit allen Awesome-Mitgliedern kommuni-
       zieren, die Arbeit der Chapter transparent einsehen und die Aktionen
       des jeweiligen regionalen Chapters dezentral organisieren. Der Kon-
       takt zwischen der Zentrale in Boston und den lokalen Chapters auf


26
Case


der ganzen Welt ist meist nur sporadisch. Doch dank der digitalen
Infrastruktur kann die Awesome Foundation beliebig skalieren.

Neben dieser simplen Organisations-Struktur und der inspirierenden
Grundidee, trägt auch die humorvolle Kommunikation der Awesome
Foundation dazu bei, dass sie immer populärer wird. Denn: Awesome-
ness inspiriert, ist einfach zu verstehen und ermöglicht es jedem mit
100 Euro (oder Dollar) und ein paar Klicks mitzumachen. Menschen,
die sich noch nie gemeinnützig und sozial engagiert haben, finanzie-
ren plötzlich soziale oder kulturelle Projekte. Und im Gegensatz zum
meist hierarchisch aufgebauten, etablierten öffentlichen Förderwesen,
stellt die Awesome Foundation Peer-to-Peer Verbindungen her – das
ist einfach so awesome, dass viele ehemalige Gewinner später selbst
Trustee werden.

Die meisten Chapter-Gründer haben übrigens von der Awesome
Foundation durch ihre sozialen Netzwerke oder über Online-Medien
gehört. Auch für die Bewerbung der Awesome-Idee spielt das Internet
eine zentrale Rolle; so verbreitet das Berliner Chapter, dessen Tru-
stees vor allem aus dem digitalen Sektor kommen, die Awesome-Idee
über die eigenen Blogs und sozialen Netzwerke. 




                                                                        27
Case




7      Das macht Schule
       www.das-macht-schule.net



       Das macht Schule ist eine Initiative, die Kinder und Jugendliche da-
       bei unterstützt, ihr Lebens- und Lernumfeld in der Schule zu verbes-
       sern – zum Beispiel das eigene Klassenzimmer, die Energiebilanz des
       Schulgebäudes oder das Essen in der Cafeteria. Dabei sollen die Schü-
       ler nicht nur Malerrolle und Schraubenzieher in die Hand nehmen,
       sondern auch selbständig ihr Projekt planen. Vom Materialeinkauf
       bis hin zur Projektdokumentation.

       Damit das auch klappt, bietet die Website jede Menge leicht verständ-
       liche Anleitungen und Vorlagen zur Projektplanung, die man herun-
       terladen und direkt umsetzen kann. Statt Geld gibt es bei Das macht
       Schule also Hilfe zur Selbsthilfe. Die Tools, die von der Organisa-
       tion dafür zur Verfügung gestellt werden, sind neben ausführlichen
       Checklisten auch eine Hotline und der Zugang zu Online-Ressourcen
       wie dem Energiesparkonto. Die Projekte können also eigenständig ge-
       startet und umgesetzt werden. Alle teilnehmenden Schulen geben im
       Anschluss an ihre Aktion einen Projektbericht ab, der in einer Da-
       tenbank als Praxis-Beispiel mit Bewertung und Kommentarfunktion
       allen Interessierten zugänglich ist. So profitieren die Nachfolger von
       den Erfahrungen der Vorgänger.

       Der Aktionstag zur Verschönerung des Klassenzimmers, die Reno-
       vierung der Werkräume oder die Gründung einer Klima-AG gelingen
       also nur, wenn die Schülerinnen Aufgaben selbständig übernehmen
       und sich intensiv mir ihrem eigenen Vorhaben beschäftigen. Und das
       ist eigentlich das Hauptziel des Projekts: Spaß haben am Engagement,
       an Verantwortung und Team-Arbeit.

       2006 in Hamburg gegründet, wurde die Idee schnell bekannt. Der
       Gründer Bernd Gebert wurde 2007 als Social Entrepreneur durch die
       internationale Organisation Ashoka ausgezeichnet. Inhaltlich und fi-
       nanziell wird die Initiative durch einen Förderverein, die Bertelsmann
       Stiftung sowie von Partnern wie Max Bahr und Tesa SE unterstützt.
       Bisher gab es große Resonanz: Rund 1.000 Schulen aus ganz Deutsch-
       land haben sich bis heute auf www.das-macht-schule.net angemeldet,
       Checklisten runter geladen, ein Projekt geplant oder abgeschlossen.
       Allein in den letzten zwei Jahren waren das rund 596 Projekte. Alle
       Schulformen und Jahrgangsstufen waren dabei.



28
Case




Damit möglichst viele Schüler von dieser Initiative profitieren, nutzt
Das macht Schule unter der Überschrift „Sei ein Schneeball!“ ver-
schiedene virtuelle Verbreitungsmöglichkeiten: Eine E-Mail-Vorlage
mit Empfehlungsschreiben, ein Banner zur Werbung auf Webseiten,
Blogs und den kostenlosen Service Google AdWords. Bei der Social
Media Präsenz fällt auf, dass mit mehr als 37.000 Views der Youtu-
be-Kanal besonders gut besucht ist. Das liegt auch daran, dass die
Schüler aktiv an dem Kanal mitwirken können – dafür werden bei
Aktionstagen immer wieder Flip-Cams ausgegeben, und es entstehen
sehr liebevolle Schülervideos. Schön finden wir natürlich auch, dass
die Initiative das Spendenportal betterplace.org nicht nur als Fund-
raising-Tool den teilnehmenden Schulen vermittelt, sondern auch als
eine zusätzliche Aufmerksamkeits-Plattform nutzt, wobei die Initiati-
ve sich hier noch mehr Schulen wünscht, die dieses Online-Angebot
nutzen.




                                                                         29
Case




8      Viva con Agua
       www.vivaconagua.org



       Junge Leute finden Viva con Agua (VcA) toll. Auf Festivals und bei Fuß-
       ballspielen laufen unzählige Freiwillige herum und sammeln Pfandbe-
       cher für Trinkwasserprojekte in aller Welt. Die Fundraising-Organisa-
       tion, gegründet von dem Ex-St.Pauli-Spieler Benjamin Adrion, kommt
       herrlich ungezwungen daher und ist deshalb bei dieser Zielgruppe, mit
       der sich andere Organisationen so schwer tun, erfolgreich.

       Um sich weit verbreiten zu können, versteht sich VcA als offenes Netz-
       werk, das vorwiegend von der individuellen Initiative engagierter Men-
       schen vor Ort lebt. Seit Sommer 2012 arbeitet die Organisation mit der
       Organisationsplattform Pool. Davor wurde das umfassende Netzwerk
       rein dezentral über eine rudimentäre Plattform, E-Mail, Telefon, eine
       Excel-Tabelle und Netzwerktreffen gemanaged. Die Hamburger Zentra-
       le wusste nie genau, wie viele Leute sich in den einzelnen Regional-
       gruppen (Zellen) befinden. Mit Pool verfügt VcA jetzt erstmalig über
       ein vernünftiges, zentrales Steuerungstool.

       Über Pool meldet sich jedes Mitglied an und hat ein eigenes Profil, inkl.
       Handynummer, über die es erreichbar ist. Die Zentrale teilt über die
       Plattform Kartenkontingente für Festivals und Aktionen den jeweiligen
       Zellen zu, die sie dann an ihre Mitglieder abgeben. Jede VcA-Zelle kann
       über Pool auch seine eigene Gruppe und deren Mitglieder managen.

       Momentan sind über 3.000 Mitglieder auf der Plattform registriert. Als
       nächstes werden auch Mitglieder aus der Schweiz und Österreich auf-
       genommen. Das Supporter-Tool soll in Zukunft noch eine viel größere
       Bedeutung bekommen. So sollen darüber die Finanzen der einzelnen
       Zellen geregelt werden, d.h. letztere sollen die gesammelten Spenden-
       gelder in eine zentrale Buchhaltung eingeben können. Zudem soll Pool
       um Foren und Wikis für den Austausch innerhalb des Netzwerks erwei-
       tert werden. Das digitale Managementtool ist ein wichtiger Schlüssel,
       um das wachsende offene Netzwerk zu organisieren und sorgt für en-
       orme Effizienzgewinne sowohl für Zentrale als auch für Zellen. Es ist
       natürlich nicht das einzige Online-Tool, dass die Organisation verwen-
       det. Da VcA zum Beispiel auch viel Bildungsarbeit in Schulen leistet,
       werden die Materialien dazu den einzelnen Trainern über eine Software
       von Marla bereitgestellt. Doch auch diese Funktionen könnten mittel-
       fristig in Pool abgebildet werden.



30
Trend




  31
Case




9      Rock your life!
       www.rockyourlife.de



       Rock your life! (RYL!) ist ein Coaching-Programm für sozial be-
       nachteiligte Schüler. Die Teilnehmer werden während ihrer letzten
       zwei Schuljahre von einem dafür ausgebildeten Studierenden beglei-
       tet. Dabei geht es vor allem darum, den Schülern bei der Suche nach
       einem Ausbildungsplatz oder bei dem Einstieg in eine weiterführende
       Schule zu helfen.

       Die RYL!-Studenten organisieren sich dazu in lokalen Vereinen an
       mehreren Hochschulstandorten in Deutschland. Derzeit gibt es bun-
       desweit mehr als 25 Standorte, an denen sich etwa 600 Studieren-
       de ehrenamtlich engagieren. Durch Ansprache in den Schulen wer-
       den Schüler auf das Programm aufmerksam gemacht und zu einem
       Matching-Event eingeladen, wo sie sich schließlich mit einem Coach
       zusammen tun können, der zu ihnen passt. Wer RYL!-Schüler wird,
       verpflichtet sich, regelmäßig seinen Coach zu treffen. Und auch die
       Coaches legen sich verbindlich für die Dauer von zwei Jahren fest.
       Außerdem müssen sie eine Qualifizierung als Schüler-Coach ablegen,
       Evaluierungen über das Programm abgeben sowie an regelmäßigen
       Treffen für alle Coaches teilnehmen. Dieses Konzept ist so simpel und
       gut, dass Rock your life! 2009 Sieger des Social Entrepreneur-
       ship-Wettbewerbs startsocial wurde.

       Damit der Start ins Berufsleben für die Schüler auch wirklich klappt,
       sind besonders Kontakte zu kooperationsbereiten Unternehmen wich-
       tig. Diese sind auch wichtige Finanzierungspartner für das Sozialun-
       ternehmen. Die Kontakte werden bisher von jedem Coach selbständig
       und in Eigenregie koordiniert. Der Nachteil: Die Zentrale in Fried-
       richshafen weiß meist nicht, welche Unternehmen bereits angespro-
       chen wurden. Und wenn der Coach irgendwann aufhört, sind even-
       tuell auch wichtige Kontakte weg. Noch kritischer ist der potentielle
       Wissensverlust in Bezug auf die Schüler-Coach-Paare: welches Paar
       funktioniert gut, welches braucht zusätzliche Unterstützung, welche
       Maßnahmen greifen und welche nicht?

       Um die Kommunikation und den Wissenstransfer innerhalb der Orga-
       nisation zu stärken, plant RYL! deshalb bis zum Start des Schuljahres
       2013 die Einführung einer zentralen Online-Plattform, JUNity, über
       die alle Anfragen, Evaluierungen und Event-Planungen laufen sollen.
       Wenn das klappt, wäre der bisher vorhandene Mix an Google-Docs,


32
Case




Facebook-Seiten und diversen Online-Plattformen, die die einzelnen
Vereine verwenden, vorbei. Auch E-Learning-Module und Evaluatui-
onswerkzeuge sollen auf der neuen Plattform integriert werden. Jeder
Verein soll sich demnach seine eigenen Performance-Statistiken selbst
zusammenstellen können. Und natürlich lernt auch die Dachorgani-
sation so am besten und erfährt, welche Aspekte im Coaching und
Arbeitsablauf optimiert werden müssen.

Bisher ist die Finanzierung zwar nicht vollständig, aber die Hälfte
der für die neue Plattform benötigten Fördergelder hat die britische
Fidelity-Stiftung bereits zugesagt.




                                                                        33
Case




10     iMentor interactive
       www.imentor.org



       Dieses Mentorenprogramm startete 1999 mit 49 Schülern. Mittlerwei-
       le betreut es jährlich rund 1.800 Schüler in New York und zwar mit
       großem Erfolg: 85 Prozent der Programmteilnehmer machen einen
       Highschool-Abschluss, das sind 20 Prozent mehr als der USA-weite
       Durchschnitt. Damit auch Schüler aus anderen Regionen an einem
       derartigen Programm teilnehmen können, hat iMentor ein eigenes di-
       gitales Verbreitungsprogramm, iMentor interactive (iMi), aufgesetzt.

       Seit 2007 gibt es iMi, das interessierten Schulen und Organisationen
       alle Tools für die Umsetzung eines Mentorenprogramms zur Verfü-
       gung stellt. Dazu gehören ein Programmplan, regelmäßige Beratungs­
       angebote und als Herzstück eine Online-Plattform. Auf dieser Platt-
       form, die jeweils mit dem Logo der Partnerorganisation erscheint,
       können sich Schüler und Mentoren mit einem Profil registrieren und
       werden anschließend nach Vorlieben und Fähigkeiten zusammenge-
       bracht – dass die Paare gut zusammen passen, ist für iMentor nämlich
       der Schlüssel zum Erfolg des Programms.

       Zu den weiteren Nutzungsmöglichkeiten der Plattform gehören auch
       Diskussions-Vorlagen (beispielsweise zum Thema Berufseinstieg), die
       als Grundlage für wöchentlichen E-Mail-Austausch über die Plattform
       genutzt werden können. Außerdem gibt es auch noch eine Kalender-
       Funktion, die dazu animieren soll, Schüler zu bestimmten Veranstal-
       tungen einzuladen, um nützliche Netzwerke aufbauen zu können. In
       den Metriken der Plattformen können die Organisationen und iMentor
       sehen, wie oft Mentoren und Schüler tatsächlich zusammen kommen.
       Zur Verbesserung des Programms werden regelmäßig Evaluierungs-
       Umfragen über die Plattform durchgeführt. Ein Wirkungsanalyse-Tool
       ist also integriert. Eine gute Idee, für die sich bisher 17 Partner und
       1.500 Mentor-Mentee-Paare begeistern konnten. In den nächsten fünf
       Jahren sollen jedes Jahr zehn Partner hinzu kommen, sodass 2018 fast
       12.000 aktive Mentor-Mentee-Paare an dem Programm teilnehmen.




34
Case




35
Case




11     KaBOOM!
       www.kaboom.org



       KaBOOM! setzt sich in den USA für mehr Spielplätze und die För-
       derung motorischer Fähigkeiten von Kindern ein. In vielen Städten
       gibt es nur wenige und oft langweilige Spielplätze – da verbringen
       die meisten Kindern doch lieber den Tag vor dem Fernseher. Frische
       Luft, ein wenig Bewegung und Freunde treffen kommt dabei zu kurz.
       Deshalb appelliert KaBOOM! an Städte und Gemeinden, mehr Spiel-
       plätze zu bauen oder bestehende Spielplätze attraktiver zu machen.
       Irgendwann soll jedes Kind einen Spielplatz in der Nachbarschaft ha-
       ben, der fußläufig erreichbar ist.

       Damit diese Idee Wirklichkeit wird, sind vor allem Freiwillige gefragt,
       die die Initiative in ihrer Stadt ergreifen und sich um die Teilnahme
       im Programm bewerben. In diesem Prozess lässt KaBOOM! die Inte-
       ressierten aber nicht allein, sondern bietet eine große Fülle an Schritt-
       für-Schritt Anleitungen, Video-Tutorials und Best-Practice-Beispielen
       auf der Webseite an. Das reicht von Online-Trainings zu Themen wie:
       „Wie man Schulen motiviert“ oder „Was ist gute Pressearbeit?“. Wer
       einen bestehenden Spielplatz verschönern möchte, der findet auch
       einfache Bauanleitungen, wie zum Beispiel ein Do-It-Yourself (DIY)
       Sonnendach oder einfache Spielgeräte.

       Diese Online-Tools haben sich in der Projekt-Evaluierung 2011 als
       Schlüssel zum Erfolg herausgestellt: In einer Umfrage bewerteten die
       Projekt-Teilnehmer die Leistung der Online-Ressourcen und kamen
       zu dem eindeutigen Ergebnis, dass vor allem die Online-Trainings und
       die Website eine große Erleichterung bei der Durchführung des eige-
       nen KaBOOM!-Projektes waren.

         Helpfulness of Online Resources
        70%
        60%                                                  Extremely unhelpful
        50%
                                                             Unhelpful
        40%
        30%                                                  Helpful
        20%
                                                             Extremely Helpful
        10%
        0%
                 Forums        Trainings     Website




36
Case


Für die Finanzierung und Umsetzung gibt es eine übersichtliche On-
line-Fundraising-Webseite (ourdreamplayground.org) und auch eine
KaBOOM!-Online-Community mit Diskussionsgruppen und aktuellen
Neuigkeiten über bereits gestartete Projekte. Dieses DIY-Programm
kommt gut an: Seit 2009 wurden insgesamt 1.600 Spielplätze errich-
tet. Dabei kommen auf jeden von KaBOOM! selbst initiierten Spiel-
platz mittlerweile zehn, die nach der Blaupause entstehen.

Hat sich eine Schule oder eine andere Kinder- und Jugendeinrichtung
für die Idee eines neuen Spielplatzes begeistert und einen Standort aus-
gemacht, muss sie eine Online-Bewerbung mit einer Standortanalyse
einreichen sowie ein Planungs-Komitee mit 15 Leuten einrichten. Ist
das Projekt angenommen, wird es von einem KaBOOM!-Projektmana-
ger für zwei Monate in der Planung der großen Bauaktion unterstützt.
In dieser Zeit müssen sie gemeinsam 100 Eltern rekrutieren und rund
8.500 US-Dollar auftreiben, damit der neue Spielplatz gebaut werden
kann. Das scheint dank der ausführlichen Materialien und der sechs
KaBOOM!-Mitarbeiter im DIY-Bereich auch gut zu klappen: bisher
wurden Spielplätze für rund 5,5 Millionen Kinder gebaut.




                                                                           37
Case


       Aber dieses Projekt kommt nicht nur den Kindern zu Gute: Die Knight-
       Foundation hat in einer Studie gezeigt, dass die Eltern, die aktiv am
       Spielplatz mitbauen und sich an der Aktion beteiligen, mehr Vertrau-
       en in ihre Fähigkeiten gewinnen. Außerdem wirkt sich ein gemeinsam
       gebauter Spielplatz nachweislich positiv auf das Klima im Viertel und
       den Zusammenhalt in der Nachbarschaft aus.




38
Case




Encore Fellowship                                                        12
Network
www.encore.org



Mächtige Manager und neugierige NGOs kommen hier zusammen.
Das Encore Fellowship Network hat das Ziel, hochqualifizierten Mit-
arbeitern großer Unternehmen eine sinnstiftende zweite Karriere
im sozialen Sektor zu ermöglichen. NGOs bekommen durch dieses
Programm für sechs bis zwölf Monate einen Experten an die Seite,
der mit dem Blick von Außen die Organisation, ihre Struktur und Ar-
beit verbessern und unterstützen soll. Die Organisation Encore geht
auf eine Initiative der Civic Ventures, einem Think Tank aus Silicon
Valley, zurück.

2009 mit zehn Fellows und neun NGOs gestartet, wuchsen die En-
core Fellowships (EFN) rasch zu einem Netzwerk von 200 Organisa-
tionen in zwanzig amerikanischen Großstädten heran. 2011 hatte das
EFN bereits hundert Fellows. Weil das Programm so attraktiv wurde,
entschloss sich Encore, ein sogenanntes Network-Scaling-Model zu
entwickeln, mit dem sich das EFN weiter verbreiten konnte. Dabei
funktioniert Encore (bzw. Civic Ventures) als Hub für viele weitere
Netzwerkmitglieder, die nach Bewerbung und Prüfung ihr eigenes
Fellowship inklusive Finanzierung und Bewerberbetreuung vor Ort
aufbauen. Das hat Erfolg: Mittlerweile ist das Programm so begehrt,
dass sich insgesamt rund 2.000 Menschen für die Stipendien bewor-
ben haben und 400 NGOs an dem Programm teilnehmen wollen.

Bei diesem rasanten Wachstum spielt das klug aufgesetzte Projektde-
sign eine zentrale Rolle. Ausführliche Programmmaterialien in Form
von Leitfäden, Trainings und Dokumentationen bieten Schritt-für-
Schritt Anleitungen für den Aufbau, die Durchführung und die Evalu-
ierung eines Fellow-Programms. Für jeden Schritt werden in den Un-
terlagen die notwendigen Aktivitäten spezifiziert und die erwünschten
Resultate benannt. Zusätzlich gibt es detaillierte Arbeitsmaterialien:
Anmeldeformulare, Marketing-Materialien, exemplarische Kommu-
nikationsdokumente, Arbeitsblätter, Checklisten, Listen von Bewer-
tungskriterien etc.

Darüber hinaus wurden mehrere, hauptsächlich kostenlose digitale
Werkzeuge eingeführt. Beispielsweise ein Online-Matching-System,


                                                                         39
Case


       mit dem Encore Fellows und soziale Organisationen aufeinander ab-
       gestimmt werden können und welches es den jeweiligen lokalen EFN-
       Trägern wesentlich einfacher macht, Kandidaten zu rekrutieren und
       sie den passenden NGOs zuzuordnen. Weitere Tools werden genutzt,
       um automatisierte, halbjährliche Projektanalysen aus Sicht der Fel-
       lows und der teilnehmenden NGO durchzuführen. Kommunikations-
       portale und Open-Source-Software werden benutzt, um die Fellow-
       Community zu managen und Webseiten zu betreuen. Die gleichzeitige
       Verwendung gemeinsamer Tools bedeutet auch: Ein Qualitätscheck
       der durchführenden Organisation ist zu jedem Zeitpunkt möglich, da
       das Encore-Headquarter die gesamten Prozessschritte einsehen kann
       und mitbekommt, wenn es Probleme gibt. Diese können dann schnell
       korrigiert werden (und nicht erst nach einer Ex-Post-Evaluation).

       Diese Infrastruktur sorgt dafür, dass die Kosten für die Skalierung des
       Programms niedrig gehalten werden und mit dem Wachstum des Netz-
       werks nur unwesentlich steigen. Im EFN-Headquater sind seit Beginn
       des Programms nur zwei Vollzeitmitarbeiter beschäftigt. Dabei geht es
       Encore allerdings nicht nur darum, die Kosten niedrig und die Qualität
       hoch zu halten: Die Informationssysteme, Online-Tools und Plattformen
       erleichtern die Kommunikation innerhalb des Netzwerks, ermöglichen
       ein schnelles, gegenseitiges Lernen und schweißen das Netzwerk zu einer
       Community zusammen.




40
Case


Hier ein Überblick der verwendeten Tools:



                                        Development
Resource         Plattform                                      Cost to EFN
                                        Requirements

                                        User setup and
Messaging        Google Apps                                    None, nonprofit version
                                        maintenance

                                                                User setup and main-
                                                                tenance
                 Salesforce.com         User setup and
Database                                                        None (license grants
                                        maintenance
                                                                from Salesforce Foun-
                                                                dation)

                                        Parent site maintained
                 Drupal (open source)   by CV, EFN page layout
                                                               Server costs included
Public website   CMS on Civic           and content maintai-
                                                               in CV overhead
                 Ventures server        ned by EFN non-techni-
                                        cal staff

                 Google Document,
Programm
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Programs                                tenance by EFN
                 Spruz community                                None, free resource
Community Site                          non-technical staff.
                                        Content by EFN POs.

                                        Design and main-
Program                                 tenance by EFN
                 PB Works                                       None, free resource
Operator Wiki                           non-technical staff.
                                        Content by EFN POs.

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                 partner portals,       tenance by EFN          development tasks at
EF Match         applications on        non-technical staff,    $ 15/hr. 1 portal per
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                 platform               development (Odesk)     $39/mo

                                        Design and main-
Fellows          WordPress (Buddy       tenance by EFN         None, free version of
Community        Press) on Dreamhost    non-technical staff.   WP: Dreamhost grant
Site             web hosting            Content by EFN fellows hosting to nonprofits
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  • 1. betterplace lab 2013 Digitalskalieren Wie Organisationen des sozialen Sektors Internet und Software nutzen, um sich und ihre Konzepte zu verbreiten. Ein Trend aus dem betterplace lab Trendreport mit passenden Beispielen (Cases). Trendpate und Sponsor ist die Bertelsmann Stiftung mit ihrem Projekt „Effekt hoch n – Wachstum und Wirkung in der Zivilgesellschaft“.
  • 2. Impressum betterplace lab Trendreport 2013 Herausgeber betterplace lab, Schlesische Straße 26, 10997 Berlin www.trendreport.betterplace-lab.org Bertelsmann Stiftung, Gütersloh, mit ihrem Projekt „Effekt hoch n – Wachstum und Wirkung in der Zivilgesellschaft“. Google: „Bertelsmann Effekt hoch n“. Autoren Dr. Joana Breidenbach, Kathleen Ziemann Redaktion Dennis Buchmann 2
  • 3. Über diese Broschüre Digitalskalieren ist ein Trend aus dem betterplace lab Trendreport, für den die Bertels- mann Stiftung mit ihrem Projekt „Effekt hoch n – Wachstum und Wirkung in der Zivilge- sellschaft“ die Trendpatenschaft übernommen hat. Dieser Trend zeigt, wie Organisatio- nen des sozialen Sektors mit Werkzeugen des Internets ihr Wachstum beschleunigen und so ihre Wirkung vergrößern. Mit dieser Broschüre möchten das betterplace lab und die Bertelsmann Stiftung dem sozialen Sektor in Deutschland Wissen und Inspiration geben, damit seine Organisationen das digitale Potential – ähnlich wie hier in den Beispielen beschrieben – für das eigene Wachstum nutzen können. Online-Version dieses Trends: trendreport.betterplace-lab.org/trend/Digitalskalieren Über das betterplace lab Das betterplace lab ist die Forschungsabteilung von Deutschlands größter Spendenplatt- form, betterplace.org, und untersucht digitale Innovationen für den sozialen Sektor in Deutschland. Damit NGOs, CSR-Abteilungen und Stiftungen das Potential des Internets und seiner Anwendungen besser nutzen, beschreibt das betterplace lab unter anderem im digital-sozialen Trendreport aktuelle Entwicklungen und Beispiele (Cases) aus dem Bereich. Um sich und den Trendreport zu finanzieren, vergibt das betterplace lab u. a. Trendpatenschaften. Förderer zahlen 12.500 € und bekommen zu dem entsprechenden Trend und den Cases auch eine Broschüre wie diese (bei Interesse bitte Mail an Joana Breidenbach, jb@betterplace.org). Über den Trendreport Auf trendreport.betterplace-lab.org finden sich über 430 Cases, die zeigen, wie Men- schen das Internet und seine Anwendungen weltweit nutzen, um dem Allgemeinwohl zu dienen. Diese neuen Ideen sollen den deutschen sozialen Sektor inspirieren, selbst digitale Experimente durchzuführen, um besser zu werden. Aus den Cases hat das betterplace lab Trends wie diesen, Digitalskalieren, abgeleitet, um Orientierung über die Entwicklungen zu geben. Jährlich erscheint der Trendreport auch als Buch (kostenlos bestellbar über trendreport@betterplace-lab.org). Digital-soziale Neuigkeiten erscheinen zweiwöchent- lich in den labnews: betterplace-lab.org/de/newsletter Über Effekt hoch n – Wachstum und Wirkung in der Zivilgesellschaft der Bertelsmann Stiftung Obwohl gemeinnützige Organisationen einen steigenden Bedarf an sozialen Leistungen bedienen und viele von ihnen nachweislich wirkungsvoll arbeiten, sind nur wenige in der Lage, ihre lokal erfolgreichen Ideen überregional oder sogar international in die Breite zu tragen. Gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen begann die Bertels- mann Stiftung deshalb im Jahr 2009 eine systematische Analyse von Transferstrategien in Deutschland. Das Projekt Effekt hoch n möchte den Zugang zu wissenschaftlich fun- diertem und praktisch relevantem Methodenwissen ermöglichen, das dem Sektor mehr Wachstum und Wirkung ermöglicht. 3
  • 4. Trend Über die Autoren: Joana Breidenbach ist promovierte Kulturanthropologin und Autorin zahlreicher Veröffentlichungen zu den kulturellen Folgen der Globalisierung, Migration und Tourismus. Etwa: Tanz der Kulturen, Verlag Antje Kunstmann 1998, Rowohlt 2000, Maxikulti, Campus 2008 und Seeing Culture Everywhere, University of Washington Press 2009. Joana Breidenbach ist Mitgründerin von betterplace.org und leitet das betterplace lab. jb@betterplace.org Kathleen Ziemann ist Politik- und Kulturwissenschaftlerin und hat an der Europa Universität Viadrina unter dem Titel „Platt 2.0“ ihre Masterarbeit über Minderheitensprachen auf Facebook geschrieben. Außerdem lehrt und forscht sie an der Viadrina zur computergestützten Interviewanalyse. Als Ehrenamtliche lernte Kathleen 2004 ein Frauenprojekt in Indien kennen und interessiert sich seitdem für das Thema Gesundheit in Entwicklungs- ländern, was sie als Redakteurin bei Ärzte ohne Grenzen ausleben konnte. Seit Juli 2012 ist die 29-Jährige auch Design Thinkerin des HPI Potsdam. kazi@betterplace.org Dennis Buchmann ist Diplom-Biologe, Master of Public Policy und Diplom- Journalist der Deutschen Journalistenschule. Nachdem er das Magazin Humanglobaler Zufall erfunden und als Chefredakteur geleitet hat, wechselte er in den sozialen Sektor. Im betterplace lab ist er seit dessen Gründung im Kernteam. Der 35-Jährige nennt sich Kreativredakteur, das heißt er arbeitet sowohl redaktionell als auch konzeptionell. Seit 2011 gibt er mit MeinekleineFarm.org außerdem Fleisch ein Gesicht. dbu@betterplace.org 4
  • 5. Trend Inhalt Digitalskalieren: Der Text zum Trend S. 9 → 1 MomsRising S. 19 → 2 Weltbeweger S. 21 → 3 Surfrider Foundation S. 23 → 4 Carrotmob S. 25 → 5 The Hub S. 27 → 6 Awesome Foundation S. 29 → 7 Das macht Schule S. 31 → 8 Viva con Agua S. 33 → 9 Rock your life! S. 35 → 10 iMentor interactive S. 37 → 11 KaBOOM! S. 39 → 12 Encore Fellowship Network S. 42 → 5
  • 6. Trend Digitalskalieren. Wie Organisationen des sozialen Sektors Internet und Software nutzen, um sich und ihre Konzepte zu verbreiten. Eine der wichtigsten Fragen, die sich Organisationen des sozialen Sek- tors stellen müssen: Wie kann ich mich und meine Innovationen, Ideen und Konzepte so verbreiten, dass sie möglichst vielen Menschen zugu- te kommen, sich also mein Wirkungskreis vergrößert? Denn die meis- ten Probleme wie Bildungsmangel, fehlende Sanitäranlagen oder un- zureichende Gesundheitsversorgung sind globale Probleme. Doch aus Mangel an Skalierungserfahrungen verbreiten sich lokal entwickelte soziale Innovationen nicht, sondern es werden für gleiche Probleme ähnliche Lösungen immer wieder neu erfunden. Der Markt fragmen- tiert und viele Probleme bleiben ungelöst. Außerdem werden ohnehin schon schmale Ressourcen mehrfach beansprucht. Deshalb fällt in den letzten Jahren in NGO- und Sozialunternehmer- kreisen das Wort „Skalierung“ immer häufiger. Social Venture Fonds (z.B. der Acumen Fund), Stiftungen wie die Bertelsmann Stiftung und Sozialunternehmernetzwerke (Ashoka, Schwab) stellen zunehmend Gelder und Wissen bereit, um Organisationen dabei zu helfen, ihre Arbeit und Konzepte zu verbreiten. Unter Skalierung verstehen wir aber nicht nur Wachstum und die Verbreitung von Dienstleistungen und Produkten, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Im Idealfall kommt es zu einem grundlegenden Systemwandel. Indem neue Ideen und Wirkungsmechanismen verbreitet werden, entsteht in der Gesell- schaft eine neue progressive Norm. Doch obwohl die Literatur zum Thema Skalierung mittlerweile recht umfangreich ist, wird das Potential von Websites, Plattformen und Viva con Agua Apps kaum erwähnt. Deutsche soziale Organisationen nutzen digi- → Case S. 33 tale Tools bislang ohnehin kaum. Zwei der wenige Beispiele sind Viva con Agua und ROCK YOUR LIFE! (RYL!). Die Organisationen nutzen speziell angepasste Software, um ihre Netzwerke und deren Wachs- Rock your Life! tum zu koordinieren. Diese Art des Wissensmanagements ist auch ei- → Case S. 35 ne Voraussetzung für Skalierung. Deshalb stammen viele der folgen- den Beispielorganisationen, die digitale Werkzeuge als Medium zur Skalierung einsetzen, aus dem angloamerikanischen Raum. 6
  • 7. Trend Übers Internet lassen sich Ideen so schnell und effizient verbreiten wie in keinem anderen Medium. Chris Anderson, Chefredakteur des Magazins Wired, hat in einem eindrucksvollen TED Talk beschrieben, wie Videos im Internet „Crowd-accelerated innovation“ fördern und wie Menschen weltweit von den Erfahrungen und Fähigkeiten von Millionen anderer lernen können: Lern- und Innovationszyklen beschleunigen sich. Ebenso kann Skalierung und Projekttransfer wie nebenbei, d.h. nicht intentional geschehen, wenn soziale Innova- Weltbeweger tionen und Organisationsmodelle auf Plattformen wie Weltbeweger, → Case S. 21 betterplace.org oder Global Giving von NGOs und Sozialunterneh- men präsentiert werden und Dritte Projektdesign und Wirkungsme- chanismen übernehmen. Zur Verbreitung sozialer Innovationen durch digitale Medien gibt es vier verschiedene Strategien. Volunteers Projektdesign Finanzierung Petitionen 7
  • 8. Trend 1. | Finanzierung Immer mehr NGOs und Sozialunternehmen nutzen Crowdsourcing- und Spendenplattformen wie Kickstarter, Indiegogo, betterplace.org oder startnext, um nicht nur Prototypen, sondern auch ihr Wachstum zu finanzieren. Diesen Aspekt behandelt der Trend „Online Fundrai- sing“ tiefer gehend. (trendreport.betterplace-lab.org/trend/online- fundraising) 2. | Petitionen Digitale Medien werden von Organisationen auch genutzt, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Besonders über Petitionsplatt- formen wie MoveOn, Avaaz, Change oder Campact werden Interes- sengemeinschaften aufgebaut und für neue Politiken, Gesetze und Standards mobilisiert. Mom´s Rising beispielsweise setzt sich für die Belange von Müttern ein. Dazu nutzt die NGO aus den USA nicht nur Petitionen, sondern macht die entsprechenden Werkzeuge auch öf- fentlich nutzbar, damit jeder selbst eine Petition starten kann. Das Mom´s Rising Netzwerk von Mom´s Rising wächst über Online-Kanäle sehr stark und → Case S. 19 kann offline viel bewirken (siehe Case S. 19). So führen Petitionen zu ei- nem Wachstum der Unterstützerzahl und bei erfolgreichen Petitionen auch zur Verbreitung neuer Normen und Verhaltensweisen. 3. | Ehrenamtliche Mitarbeiter Skalierungswillige Organisationen rekrutieren über digitale Medien auch ehrenamtliche Mitarbeiter. Es gibt mittlerweile zahlreiche Platt- formen für die Zusammenführung (Matching) von sozialen Organi- sationen und Freiwilligen, wie beispielsweise Volunteer Match oder Sparked in den USA oder Gute Tat in Deutschland. Organisationen, die maßgeblich von freiwilligen Mitarbeitern unter- stützt werden, verwenden digitale Medien darüber hinaus, um ihr Netzwerk zu managen. Viva con Agua, eine Organisation mit einem kleinen Mitarbeiterteam in Hamburg, organisiert über 2.000 ehren- Viva con Agua amtliche Mitmacher über seine Organisationsplattform Pool. Das Lei- → Case S. 33 tungsteam schätzt, dass der Kommunikationsaufwand so um 40  % reduziert werden konnte. Dank Pool kann Viva con Agua sein offenes Netzwerk einfach organisieren und vor allem erweitern. In den USA ist die Surfrider Foundation ein gutes Beispiel dafür, wie Kampagnen- Surfer Foundation Tools und interaktive, für Einträge offene Karten dabei helfen, 50.000 → Case S. 23 Mitglieder zu koordinieren. 8
  • 9. Trend 4. | Projektdesign Besonders interessant sind digitale Medien für soziale Organisationen, die versuchen, ihr eigenes Organisationsmodell und ihre Wirkungsme- chanismen gezielt zu verbreiten und ihr Projektdesign danach aus- richten. In der Literatur zu Projekttransfer und Skalierung spielen vier Strategien eine maßgebliche Rolle: neben offener Verbreitung und Kol- laboration können soziale Organisationen ein Social Franchise aufbau- en oder über Filialen wachsen. Bei der Wahl der digitalen Infrastruktur müssen sich Organisationen entscheiden, ob sie viel Kontrolle behalten wollen oder ihr Modell frei zur Verfügung stellen. Sie können Einfluss darauf nehmen, ob sie ein standardisiertes Programm bzw. Produkt weitergeben oder die Nachahmer zur Weiterentwicklung sogar aktiv anregen wollen. Und sie müssen sich fragen, ob sie ihre eigene Marke stärken und verbreiten wollen, oder ihre soziale Innovation als soge- nanntes White-Label-Produkt weitergeben. Viel Kontrolle open source Standardisiertes aktive Weiter­- Produkt entwicklung erwünscht Eine Marke White Label Darüber hinaus reicht die Bandbreite der hier beschriebenen skalieren- den Organisationen von solchen, die Partnerschaften mit reichwei- testarken Multiplikatoren eingehen und über diese neue Zielgruppen einbinden können, bis hin zu solchen, die ihr eigenes Modell nicht nur als Blaupause im Netz präsentieren, sondern es auch noch explizit und aufwändig zum Nachmachen aufbereitet haben. Wir wollen die ver- schiedenen Modelle nacheinander durchgehen. 4.a | Strategische Online-Kooperationen mit Reichweitestarken Partnern Einige kleine, innovative NGOs oder Sozialunternehmen kooperieren mit Partnern, die online eine große Zielgruppe erreichen. So arbeitet betterplace.org mit Payback, Deutschlands größtem Bonuspunkte- programm, in der Payback Spendenwelt zusammen. Weil Payback- Kunden ihre Bonuspunkte auf betterplace.org spenden, skalierte bet- terplace.org seine soziale Innovation – die Möglichkeit, transparent auch kleine und mittelgroße Hilfsorganisationen online zu unterstüt- zen – auf über 3 Millionen Payback-Karteninhaber. Für soziale Orga- nisationen ist der Vorteil solcher Kooperationen, dass der Partner die 9
  • 10. Trend eigenen Kompetenzen ergänzt: Das Unternehmen Payback bietet bet- terplace-Projekten eine Verbreitung, die es als kleines Sozialunterneh- men aus eigener Kraft nicht so schnell erreichen würde. Zudem kennt Payback die eigenen Zielgruppen genau und weiß, wie es sie wirksam zum Spenden aufrufen kann. Refugees United ist ein weiteres Beispiel für eine junge, innovative Organisation, die durch die Partnerschaft mit großen und etablierten Organisationen (Rotes Kreuz und UNHCR) die Reichweite für seine Online-Dienstleistungen steigert. 4. | b Digitale Medien als Organisationsrückgrat für Netzwerk-Orgas Viva con Agua zeigt, dass sich Netzwerke mit digitalen Medien kos- tengünstig managen lassen. Die deutsche Mentorenorganisation Rock Your Life (RyL!) weist in die gleiche Richtung, plant aber eine noch umfangreichere softwarebasierte Infrastruktur für ihre Ver- einsarbeit und die Koordination der in ganz Deutschland verstreuten Rock You Life Dependancen. Noch nutzt die Organisation eine einfa- Rock your life che Drupal-basierte Plattform, um ihre mittlerweile 30 Vereine mit → Case S. 35 600 Mitgliedern zu koordinieren. Die lokalen Vereine nutzen für ihre eigene Arbeit viele weitere Tools wie dropbox, google.docs oder die Software Salesforce. RyL! plant den Aufbau einer neuen, wesentlich umfangreicheren Plattform, über die der Workflow der Gesamtor- ganisation abgebildet und organisiert werden soll. Diese neue Platt- form soll nicht nur die Kommunikation zwischen Zentrale und Depen- dancen ermöglichen, sondern auch von den Filialen genutzt werden, um ihre Projekte zu managen und das Wissen der Mentorencoaches zu dokumentieren. Da es unter letzteren eine relativ hohe Fluktu- ation gibt, ist es besonders wichtig, ihr Wissen zu einzelnen Mento- renpaaren zu dokumentieren und an einen Nachfolger übergeben zu können. Wichtig sind auch die Evaluationstools, die in die neue Platt- form integriert werden. „Evaluation ist unser Geld“, sagt der für IT im Berliner Verein zuständige Daniel Menzel, und so soll es jedem Ver- ein möglich sein, sich seine eigenen Statistiken zusammenzustellen. 4. | c Kein Leben ohne Plattform Für einige Organisationen sind digitale Werkzeuge die einzige Möglich- keit, um ihr Modell zu verbreiten. Dazu gehört die Awesome Stiftung, die es über ihre Website jedem ermöglicht, die Grundidee der Orga- Awesome Stiftung nisation – unkomplizierte Fördermittelvergabe an kreative Projekte – → Case S. 29 überall auf der Welt zu reproduzieren. Jeder, der eine Awesome Zelle in seiner Stadt organisieren will, kann sich dort anmelden. Die Website wird von allen Zellen (momentan 60 in 12 Ländern) benutzt, um die eigenen Mitglieder zu organisieren, Förderungsanfragen zu sammeln und über die Mittelvergabe abzustimmen. Die Organisation kann auf 10
  • 11. Trend diese Weise beliebig schnell groß werden – egal ob zwei oder 200.000 Zellen die Plattform nutzen. Kontakt zur Zentrale in Boston besteht nur selten, etwa in google hangouts – die Gründer erfuhren von man- chen Zellen erst, nachdem diese auf twitter über ihre Aktivitäten be- richtet hatten. Die Awesome Foundation bemüht sich darüber hinaus, auch digital-benachteiligten Zielgruppen den Zugang zur Förderung zu vereinfachen. Um keine „Hipster-Plattform“ zu werden, informie- ren die Gründer ganz bewusst potentiell Interessierte in armen Stadt- vierteln, so z.B. vor dem Start der Zelle in Detroit. Auch die aus London gesteuerte Co-Working Organisation The Hub The Hub steuert ihr weltweites Social Franchise Netzwerk fast ausschließlich → Case S. 27 virtuell: Interessenten, die einen Hub vor Ort gründen wollen, bewer- ben sich per Video, Auswahlgespräche werden über Skype geführt, und die Gruppen treffen sich im google hangout. Einmal ins Netzwerk auf- genommen, erhalten lokale Hubs Zugang zur zentralen Website und zur Projektmanagement-Plattform Podio. Über diese beiden Plattfor- men werden Kontakte verwaltet und der Wissenstransfer innerhalb des globalen Netzwerks organisiert. Ein weiteres Beispiel für ein sehr offenes und auf Verbreitung angeleg- Carrotmob tes Projektdesign ist Carrotmob. Das Netzwerk stellt Anleitungen on- → Case S. 25 line zur Verfügung, und jeder kann online seine Ideen für einen eigenen Flashmob einreichen. Das Netzwerk organisiert sich hauptsächlich über Facebook, wo es mit 17.800 Menschen verbunden ist. 4. | d Marke vs. White Label Interessant sind digitale Werkzeuge für Organisationen, die ein spe- zifisches Programm entwickelt haben, dieses aber nicht über eigene Encore Filialen oder Franchise-Nehmer verbreiten wollen, sondern es unab- Fellowship Network hängigen Partnern als eigenständiges Produkt anbieten. Ein gutes Bei- → Case S. 42 spiel für diese Strategie ist das Encore Fellowship Network (EFN). Im Rahmen des Encore Programms erhalten Manager ein Stipendium für eine sinnstiftende zweite Karriere im sozialen Sektor. NGOs wiederum erhalten eine kompetente Person zur Seite gestellt, die sie sich sonst nicht leisten könnten. Die kalifornische Organisation Civic Ventures, die hinter EFN steht, suchte sich in ganz Amerika passende Organisa- tionen, die das Programm in ihre Portfolios aufnahmen. Mit Erfolg: In- nerhalb von nur 18 Monaten ist EFN von einem Piloten mit zehn Fellows und neun NGOs zu einem Netzwerk aus 120 NGOs in zwölf amerikani- schen Städten angewachsen. EFN ist auch ein gutes Beispiel dafür, wie Netzwerkpartner vonein- ander lernen können. Ebenso wie in den google groups der Awesome 11
  • 12. Trend Foundation oder den Foren des Hubs lernen die Menschen im EFN- Netzwerk online über ein Communityforum, ein Wiki und eine virtu- elle Bibliothek. Stipendienbewerbungen, Jobs, Förderungen oder Spon- sorendeals werden innerhalb des Netzwerks geteilt und sorgen dafür, dass alle auf dem gleichen Stand sind. Während EFN seine Projektpartner engmaschig kontrolliert und ver- pflichtet, die Marke „Encore“ zu tragen und zu pflegen, stellen andere iMentor interactive Organisationen ihr Wissen und ihre Software interessierten Partnern → Case S. 37 ohne ihre Marke zur Verfügung. iMentor interactive hat beispielsweise auf der Basis der eigenen Arbeit mit Mentoren und Schülern in New York eine Software entwickelt, mit deren Hilfe interessierte Schulen und so- ziale Organisationen eigene Mentorenprogramme aufsetzen können. Die Software besteht u. a. aus einem Matchingtool, Programmplänen, Beratungsangeboten und vorformulierten Diskussionsthemen für die Kommunikation zwischen Mentoren und Schülern. Die Software wird als Blanko-Lösung (White Label) in das bestehende Angebot der un- terschiedlichen Lizenznehmer integriert. Dennoch lernt auch hier das gesamte Netzwerk, da die Zentrale aufgrund der Erfahrungen der Partner lernt und die neuen Versionen der Software aktualisiert. Modelle wie die von EFN oder iMentor interactive haben den Anspruch, dass das zu skalierende Programm detailgetreu übernommen wird. Es gibt aber auch Organisationen, die ihre Innovationen völlig frei zur Ver- fügung stellen und aktiv deren Weiterentwicklung propagieren, ohne den Anspruch zu erheben, diese mit zu beeinflussen oder namentlich genannt zu werden. Zu dieser Gruppe gehören Plattformen wie Ardui- no, auf der Prototypen von Computer-Platinen quelloffen präsentiert werden und Interessierte die Modelle selbst weiterentwickeln. KaBoom! Eine der radikalsten Ansätze wird von KaBoom! verfolgt. Die US-ameri- → Case S. 39 kanische NGO baut Spielplätze in sozial benachteiligten Stadtvierteln und stellt ihr Wissen frei ins Netz. Auf der Website wird die Grundidee der Organisation präsentiert und Interessierte können sich einer Vielfalt von Planungstools (zu Projektmanagement, Fundraising etc.) bedie- nen, die ihnen bei der Umsetzung helfen. Ihre „take it and run“-Stra- tegie entwickelte die Organisation mit dem Ziel, ihre Problemlösungen möglichst wirksam zu verbreiten. Jede Art von Kontrolle und Mitspra- cherecht durch KaBoom! erschien dabei kontraproduktiv. Das Modell hat sich als sehr erfolgreich erwiesen: Insgesamt wurden seit 2009 über 1.600 Spielplätze errichtet. Auf jeden von KaBoom! selbst initiierten Spielplatz kommen mittlerweile zehn, die selbstständig nach der Blau- pause entstehen. Die eigenständigen Spielplatzbauer bedienen sich auch einiger Elemente der KaBoom!-Website: So wetteifern sie in einem Leaderboard darum, als erfolgreichste Fundraiser gelistet zu werden. 12
  • 13. Trend In Deutschland verfolgt Das macht Schule einen vergleichbaren An- Das macht satz. Die Initiative hilft Schülern und Schulen dabei, eigene Projekte Schule zu realisieren, die das Leben in der Schule verbessern. Nicht nur können → Case S. 31 ausführliche Anleitungen heruntergeladen werden. Es gibt auch eine Telefon-Hotline für den Fall, dass die Hilfe zur Selbsthilfe nicht aus- reicht. Die Schüler setzen die Projekte eigenständig um und veröffent- lichen schließlich einen Projektbericht auf der Webseite, so dass auch andere aus den Erfahrungen lernen können. Was kostet digitale Skalierung? KaBoom! ist in mit seiner Skalierungsstrategie eines der radikalsten Beispiele, da die Organisation alles tut, um möglichst vielen Menschen eine Nachahmung zu ermöglichen. Aber diese Radikalität hat auch ei- nen Preis. Allein 6 der 60 KaBoom! Mitarbeiter sind mit der Redaktion der Vorlagen und Anleitungen beschäftigt, und Website-Entwicklung und Betreuung kosten jährlich etwa eine Million US-Dollar. Bislang sucht die Organisation auch noch ein nachhaltiges Finanzierungs- modell. Doch selbst wenn wie hier der Machbarkeitsbeweis („Proof of Concept“) vorliegt, sträuben sich die meisten Geldgeber im sozialen Sektor, relevante Summen in IT-Infrastruktur zu investieren. Das gilt besonders für Deutschland. So stammt die erste maßgebliche Finanzierung für die Organisations­ plattform von Rock your Life! nicht von deutschen Geldgebern, sondern von einer britischen Unternehmensstiftung. In Deutschland, so die Erfahrung technologieaffiner sozialer Organisationen, ist es sehr schwer, von den traditionellen Geldgebern im sozialen Sektor Geld für maßgeschneiderte Software zu bekommen. Die Kosten der vorgestellten Lösungen variieren enorm. Die digitalen Tools des Encore Fellowship Network sind beispielsweise sehr günstig. Zwei Vollzeitmitarbeiter betreiben das ganze Netzwerk und nutzen Tools dabei fast ausschließlich kostenlose Standardprogramme. Dadurch → Case S. 44 können die Kosten für die Skalierung des Programms sehr niedrig ge- halten werden und steigen mit Wachstum des Netzwerks nur unwe- sentlich. Auch Viva con Aguas Volunteeringplattform Pool ist günstig. Im Vergleich dazu sind die geplanten Kosten bei Rock your Life! we- sentlich höher. Doch RyL! hofft auf Erlöse durch die Lizensierung der Plattform an andere Organisationen. So machte es auch iMentor interactive, die ebenfalls beachtliche Ressourcen in digitale Infrastruktur gesteckt haben. Das Programm wird von 10 Mitarbeitern betreut und die Plattform hat bislang um die 1,5 Millionen US-Dollar gekostet. Es ist absehbar, dass immer mehr 13
  • 14. Trend hochwertige IT-Infrastruktur günstig zu haben ist: heute schon nutzt ein Unternehmen wie Kickstarter die billige Bezahlfunktion von amazon und Spenden sammelnde Organisationen integrieren kostenlos ein Online-Spendenformular von betterplace.org auf der eigenen Webseite. Chancen • chnelles Wachstum auch geographisch weit entfernter S „Satelliten“ möglich • ualitätskontrolle über einheitliche Evaluationstools Q und übersichtliche Metriken • chnelle, punktgenaue Verbesserung durch Feedbackloops s • ann kostengünstig sein, eventuell können Kosten k über Lizenzgebühren wieder reingeholt werden Risiken • igital benachteiligte Gruppen sind schwer zu erreichen D • esonders in Deutschland ist es schwer, digitale Skalierungs­ B infrastruktur finanziert zu bekommen, da Förderinstitutionen in diesem Bereich selbst noch keine Kompetenz haben • ine strenge Markenpolitik und Kontrolle des Programms kann E Verbreitung verlangsamen • iele Organisationen stehen den kostenlosen Tools aus V Datenschutzgründen kritisch gegenüber. 14
  • 15. Trend Fazit Über das Internet lassen sich Informationen blitzschnell weltweit ver- breiten. So lassen sich auch für das Wachstum von Organisationen und die Verbreitung von Ideen sehr einfach geografische Distanzen überwinden. Potentielle Unterstützer können über soziale und andere Netzwerke leicht eingebunden und globale Netzwerke koordiniert werden. Eine Organisation wächst auf diese Art meist um so schneller, je weniger sie die einzelnen „Zellen“ kontrollieren will. Eine gewisse Gesamtko- ordination ist jedoch immer notwendig. Hierzu taugen entweder die zahlreich verfügbaren kostenlosen Werkzeuge oder es müssen indivi- duelle Lösungen programmiert werden. Dies kann zu entsprechenden Kosten führen. Für das Wachstum und die Verbreitung einer sozialen Innovation, die dem Wohl der Gesellschaft dient, sind diese Kosten oft jedoch lohnenswert. Doch besonders in Deutschland sträuben sich Geldgeber im sozialen Sektor noch in „IT for Good“ zu investieren, auch weil die Entwicklung dieses Bereiches noch am Anfang ist und Unwissenheit zu Unsicher- heit führt. Das Potential digitaler Werkzeuge für die Skalierung von Konzepten, die dem Allgemeinwohl dienen, ist jedoch enorm und sollte dringend erforscht und genutzt werden. 15
  • 16. Case 1 MomsRising www.MomsRising.org MomsRising.org ist eine Website für Mütter und ihre Unterstützer, die gemeinsam eine familienfreundlichere Politik in den USA fordern. Ge- gründet wurde das Netzwerk 2006 von Kristen Rowe-Finkbeiner und Joan Blades, nachdem sie ihr Buch „The Motherhood Manifesto“ veröf- fentlicht hatten. Langfristiges Ziel des Aktionsbündnisses ist eine bes- sere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die sich die Aktivistinnen durch eine längere Elternzeit, flexiblere Arbeitszeiten und fairere Be- zahlung von berufstätigen Müttern erkämpfen wollen. Die Organisation verfügt über verschiedene, teilweise recht innova- tive Aktions-Werkzeuge. Zum Beispiel gibt es auf der Website ein sehr einfach zu nutzendes Digital-Storytelling-Tool, das persönliche Geschichten zum Thema Medicaid, der staatlichen Gesundheitsfür- sorge für einkommensschwache Familien, auf einer interaktiven Karte verortet und so einen sehr guten aber auch emotional mitreißenden Überblick zum Thema gibt. Darüber hinaus setzt MomsRising Politi- ker mit Online-Petitionen bzw. Anfragen zu bestimmten Themen unter Druck – auch dieses Tool ist sehr leicht zu benutzen und die Aktion kann schnell und unkompliziert per E-Mail mit Freunden geteilt wer- den. Eine besondere Bemerkung verdient die ganzheitliche Social Media Präsenz der Organisation. Die Blog-Plattform der Organisation ver- eint über 700 Bloggerinnen und auf Facebook folgen mehr als 23.000 Kontakte MomsRising. Neben Facebook und Twitter, ist auch ein Flickr-Kanal in die Website eingebunden und es gibt sogar eine regel- mäßige Radio-on-demand Sendung, die kostenlos über iTunes gehört werden kann. Auch offline ist die Organisation aktiv und gelangt mit ihren Aktivi- täten in die Medien. Im Zuge der ONEsie-Aktion wurde beispielsweise eine Kette aus Babystramplern vor wichtigen Institutionen gebildet, um auf das Thema Elternzeit aufmerksam zu machen. Und MomsRi- sing wächst immer noch – nach eigenen Angaben sind es bereits mehr als eine Million Mitglieder. Zur großen Reichweite trägt auch bei, dass sich MomsRising immer wieder mit anderen Organisationen – mitt- lerweile über 90 – zusammenschließt. 16
  • 18. Case 2 Weltbeweger www.weltbeweger.de Die Partizipations-Plattform Weltbeweger präsentiert Erfolgsgeschich- ten bürgerschaftlichen Engagements und will zum Mit- und Nachma- chen anregen. Menschen, die in ihrer Stadt etwas bewegen wollen, finden hier ganz praktische Erfahrungen und Anregungen. Für dieses Projekt hat die Stiftung Bürgermut in ganz Deutschland besonders interessante und gute Ideen von Bürgern für Bürger ge- sammelt und aufgeschrieben. Entstanden ist eine Datenbank mit be- sonders gelungenen sozialen Projekten, beispielsweise dem Dürener Ranzen, der Kindern Schulsachen zur Verfügung stellt, die sich ihre Eltern nicht leisten können. Möchte man dieses Konzept gern nach- machen und in seiner Stadt umsetzen, liefert die Plattform hierfür ausführliche „Rezepte“ und Erfahrungsberichte. Mit dem eigenen Fa- cebook-Profil kann man sich direkt in die Datenbank einloggen und alles Wichtige über das entsprechende Projekt erfahren. Zum Beispiel wie viele Helfer nötig sind, welche Räumlichkeiten und Materialien sich eignen. Außerdem kann man über die Plattform die nötigen Kon- takte mit den erfahrenen Experten knüpfen und sich in Online-Grup- pen organisieren und austauschen. Jeder kann auch selbst Projekte vorschlagen und in die Datenbank eintragen. Eine Google-Map erhöht die Übersichtlichkeit der recht ausufernden Datenbank. Denn insge- samt werden dort mittlerweile schon über 1.000 Projekte vorgestellt. 18
  • 20. Case 3 Surfrider Foundation www.surfrider.org 1984 von einer Handvoll Surfer gegründet, ist die Surfrider Founda- tion die Meeres- und Küstenschutz-Organisation mit dem größten Coolness-Faktor. Denn den Machern der Organisation geht es nicht nur um den Naturschutz, sondern auch um den Spaß als Surfer: „We don‘t want to put a velvet rope around a beach and tell people to keep off. (...) We‘re a user group“. Das ist ein wichtiges Unterscheidungs- merkmal zu anderen Organisationen. Mitglieder der Surfrider Foundation (eine reguläre Mitgliedschaft ko- stet 25 US-Dollar im Jahr) werden daher nicht nur mit einem guten Gefühl belohnt, sondern auch mit Coolness. Sie profitieren zum Bei- spiel von Rabatten im T-Shirt Shop Swell und können dort gut desi- gnte Shirts und Pullis mit dem Logo der Surfrider Foundation kaufen. Hinzu kommen weitere Kooperationen mit Surfshops und -marken, die bei Aktionen Teile ihres Erlöses an die Surfer-Stiftung spenden. Der Aktionsradius der Foundation erstreckt sich über regionale Müll- sammel-Aktionen an öffentlichen Stränden bis hin zur Online-Kam- pagne gegen Baumaßnamen in Küstennähe und nationalem Protest gegen Unterwasser-Sprengungen. All diese Aktionen werden mit ver- schiedenen Kampagnen-Tools sowie einer interaktiven Karte organi- siert und gebündelt. Besonders gut gemacht ist das Meldeportal „sick at the beach“. Dort kann jeder Informationen darüber einsehen und einfügen, an welchen Stränden häufig Erkrankungen auftreten, was auf stark verschmutztes Wasser hinweist. Die Kommunikationsstrategie der Organisation ist es, möglichst viele verschiedene Social Media Kanäle und Plattformen zu bespielen. Für kleinere Kampagnen verwendet die Foundation zum Beispiel die Plattform causes.com, wo Anliegen sehr schnell und öffentlichkeits- wirksam unter die Leute gebracht werden können. Dort wurden fast 30.000 Aktionen umgesetzt. Zu den übrigen Tools gehört ein Insta- gram-Kanal, der beispielsweise mit einer originellen Weihnachtskam- pagne bespielt wird. Auch ist die Organisation bei Pinterest sehr aktiv und zeigt dort einprägsame und gute Bilder. Natürlich gibt es einen Blog, obendrauf sogar noch regelmäßige Podcasts und ein alle zwei Monate erscheinendes Magazin (Making Waves). 20
  • 21. Case Die Organisation setzt auch auf Jugendliche, die beispielsweise mit Bildungs- und Freiwilligenprogrammen wie der Blue Water Task Force und dem QUAD Programm angesprochen werden. Beide Pro- gramme haben ein eigenes, cooles Branding. Dieses Coolness-Konzept und die breite Kommunikationsstrategie der Surfriders Foundation kommt gut an: Die Organisation hat mittlerweile über 50.000 Mit- glieder und 90 sogenannte Chapter, also Zweigstellen, in 18 Län- dern. Hinzu kommt eine sehr große Facebook-Community, mit über 190.000 Kontakten. Übrigens: Auch das Thema Transparenz vernachlässigt die Surfrider Foundation nicht. Eine sehr anschauliche Infografik schlüsselt genau auf, wie viel Geld von jeder Spende ankommt und auch mit welchen Beträgen was bewirkt werden kann – zum Beispiel können mit 20 US- Dollar Wassertests gemacht werden, die Auskunft über den Zustand eines Strandabschnitts geben. 21
  • 22. Case 4 Carrotmob www.carrotmob.org Carrotmobber tun sich an einem bestimmten Tag zusammen, bestür- men on- oder offline ein Geschäft und geben dort so viel Geld aus wie möglich. Im Gegenzug dazu verpflichtet sich der Geschäftsinhaber, einen vorher festgelegten Teil der Umsatzsumme für eine nachhaltige Maßnahme, beispielsweise Ökostrom für seinen Laden oder fairen Kaffee für sein Café, auszugeben. Ein Carrotmob ist also ein Weg, Handel und Unternehmen positiv zu beeinflussen und so zu nach- haltigem Wirtschaften zu bewegen. Quasi ein Buycott als Alternative zum Boykott. Der Name Carrotmob steht übrigens genau für diese Idee: Es gibt zwei Wege, einen Esel zum Laufen zu bringen: Entweder lockt man ihn mit einer Karotte oder schlägt ihn mit dem Stock. Brad Burton, einer der Initiatoren des ersten Carrotmobs: „Wir halten der Wirtschaft die Karotte hin.“ Um die Smartmobs, so nennt sich diese Variante des Flashmobs, zu or- ganisieren, stellen die Macher umfangreiche, gut aufbereitete Leitfä- den und eine leicht zu nutzende Kampagnen-Website zur Verfügung. Möchte man einen Carrotmob in seiner Stadt initiieren, kann man auf der Kampagnen-Website Ziel und Maßnahmen vorstellen. Ist der Mob von den Chef-Carrotmobbern genehmigt, kann man ganz leicht per Facebook die Aktion bekannt machen. Hat die Aktion dann statt- gefunden, wird der erreichte Umsatz veröffentlicht und berichtet, was nun mit dem Geld geschieht. Die Wirkung der Aktionen ist also gut nachzuvollziehen. Das weltweite Netzwerk des Carrotmobs organisiert sich vor allem über Facebook. Für fast alle weitergehenden Informationen und Ak- tionen auf der Carrotmob-Website muss man sich mit seinem Face- book-Account einloggen und wird so automatisch mit den über 17.800 Facebook-Freunden von Carrotmob vernetzt. Das schafft die Möglich- keit einer schnellen Kontaktaufnahme mit Mob-Experten oder poten- ziellen Mitstreitern. Auch kann man so schnell herausfinden, wo bald ein Carrotmob stattfindet und sich diesem anschließen. Erleichtert wird die Übersichtlichkeit der weltweiten Kampagnen auch durch eine Karte, auf der alle anstehenden Mobs verzeichnet sind. Neben den üblichen Social Media Kanälen (Twitter, Blog, Tumblr) nutzt der Car- rotmob auch schicke Survey-Tools für Umfragen zu den eigenen Usern 22
  • 23. Case (so können Inhalte besser abgestimmt werden). Und es gibt eine vir- tuelle Ideenbox, in die man Anregungen und Fragen posten kann. Für größere Kampagnen greift der Carrotmob auch auf andere Tools, wie beispielsweise Google docs oder das Wissensportal Quora, zurück. 2012 haben weltweit 65 Carrotmobs stattgefunden, an denen von Bangkok bis Berlin zwischen fünf und 1.500 Personen teilgenommen haben. Auch gab es einen ersten globalen Carrotmob in Zusammen- arbeit mit der Firma Thanksgiving Coffee, bei dem 31.000 US-Dollar umgesetzt wurden. Das war zwar weniger als die anvisierten 150.000 US-Dollar. Dennoch zieht die Organisation auf ihrem Blog ein posi- tives Fazit, ganz im Sinne einer Politik des positiven Scheiterns. Auch sonst ist Carrotmob noch nicht ganz so groß, wie es die starke Social Media Präsenz suggeriert. Seit der Gründung 2008 gab es weltweit 250 Aktionen. Das könnte sich mit dem neuen Partner, den die Orga- nisation gefunden hat, ändern: Seit Oktober 2012 ist Unilever Teil der Carrotmob-Community. 23
  • 24. Case 5 The Hub www.the-hub.net The HUB ist ein globales Netzwerk aus kollaborativen Bürogemein- schaften, das mit Social Startups die Welt verbessern möchte. Die HUB-Macher glauben, dass es genug gute Ideen gibt, um viele Pro- bleme der Menschheit zu lösen, und dass man dafür vor allem die richtigen Menschen zusammenbringen muss. Daher stehen bei den HUBs der Netzwerk-Gedanke, gemeinsames Lernen und innovative Büroräume im Mittelpunkt. 2005 in London gegründet, gibt es weltweit mittlerweile 36 HUBs und mindestens 50 weitere sind in Gründung – aber erste HUBs schließen auch, zum Beispiel in Brüssel. Trotzdem wächst das Netzwerk, das momentan mehr als 6.000 Mitglieder hat. Das Ziel in den nächsten fünf Jahren sind 100 weitere HUBs. Möchte man Mitglied in einem HUB in seiner Stadt werden, muss man sich sehr ausführlich on- line mit einem Video bewerben. Wurde man von den Haupt-HUBern via Skype interviewt und ausgewählt, zahlt man einen monatlichen Beitrag, der einem freien Zugang zu den Coworking-Spaces im ent- sprechenden lokalen HUB verschafft. Dort kann man dann seinen Ar- beitsplatz einrichten und mit anderen Kreativen, die hauptsächlich an sozialen Projekten werkeln, gemeinsam arbeiten. In Wien kostet die Standardmitgliedschaft 120 Euro im Monat, aber die Preise variieren von Stadt zu Stadt. Einmal im Netzwerk aufgenommen, kann jeder in seinem HUB Workshops veranstalten, Meetings abhalten und an Weiterbildungsangeboten teilnehmen. Das gemeinsame Online-Arbeitswerkzeug der HUBs ist die Plattform Podio. Hier kann man sich virtuelle Mentoren aus dem Netzwerk ein- laden und das ganze Team organisieren. Über das Online-Netzwerk läuft auch der Wissenstransfer: Es gibt zum Beispiel Tools zu „Wie mache ich eine Abrechnung?“ Darüber hinaus gibt regionale und the- menbezogene Foren, in denen sich Mitglieder austauschen. Dabei geht es den Machern des HUB natürlich um mehr als nur eine nette Bürogemeinschaft. Über eine virtuelle Plattform sind alle Mit- glieder weltweit miteinander verbunden, tauschen Ideen aus und hel- fen sich gegenseitig bei Projekten. International finden zwischen den HUBs auch regelmäßige Treffen statt und einmal im Jahr soll es einen globalen HUB-Summit geben. Dieses Projekt scheint einen Nerv der Zeit zu treffen – der Ansturm ist riesig. 2011 wurde der Anmeldungs- 24
  • 25. Case prozess für drei Monate gesperrt, da über 1.000 Anfragen kamen und das Kernteam sie nicht mehr bearbeiten konnte. 25
  • 26. Case 6 Awesome Foundation www.awesomefoundation.org „Awesomeness im Universum zu verbreiten“ ist die Mission der Awe- some Foundation. Um dieses Ziel zu erreichen, schließen sich zehn Menschen (Micro-Trustees) in einer Stadt zusammen und zahlen mo- natlich je 100 US-Dollar in einen Fördertopf. Anschließend werden Menschen mit wilden und sozialen Ideen oder Projekten dazu aufge- rufen, sich um das Geld zu bewerben. Das Gewinnerteam bekommt die 1.000 US-Dollar – möglichst unfeierlich in einer braunen Papier- tüte überreicht. Diese unkomplizierte Förderung ist das Markenzeichen der Awesome Foundation. Sowohl der Auswahlprozess als auch die Teilnahmebe- dingungen sind so schlank wie möglich: Kandidaten bewerben sich online mit einer Kurzdarstellung der Idee, anschließend wählen die Micro-Trustees ebenfalls online ihre Lieblings-Projekte aus. Im Berli- ner Chapter bekommen die drei am besten bewerteten Projekte noch mal die Chance, sich persönlich bei einem gemeinsamen Essen vor- zustellen. Anschließend wird dann endgültig abgestimmt. Über die Verwendung ihres Preisgeldes müssen die Gewinner später keine Re- chenschaft ablegen. Dadurch sollen kreative, sinnvolle oder einfach nur spektakuläre oder poetische Projekte ins Leben gerufen werden – jenseits der bürokratischen Strukturen herkömmlicher Projektförde- rung. So konnten beispielsweise Beton-Safaris in East Harlem, Zahn- hygiene-Programme in Ulan Bator oder interaktive Kunstprojekte finanziert werden. Ein weiteres Projekt,  Float,  baute mit den 1.000 US-Dollar Drachen mit Luftsensoren, die ihre Farbe je nach der Luft- qualität veränderten und Anwohner auf subtile Weise an das Thema Umweltverschmutzung heranführten. 2009 von ein paar Freunden in Boston als Experiment in Guerilla-Fun- ding gegründet, hat die Awesome Foundation einen Nerv getroffen – mittlerweile gibt es schon 60 Chapter, also Ableger, in zwölf Ländern. Prinzipiell kann jeder ein eigenes Chapter gründen, also die Awesome Foundation vervielfältigen und erhält Zugang zum Herzstück der Or- ganisation, zur Awesome-Plattform. Dort gehen alle Bewerbungen für Projekte oder Chapter-Neugründungen ein und werden bewertet. Natürlich kann man auch mit allen Awesome-Mitgliedern kommuni- zieren, die Arbeit der Chapter transparent einsehen und die Aktionen des jeweiligen regionalen Chapters dezentral organisieren. Der Kon- takt zwischen der Zentrale in Boston und den lokalen Chapters auf 26
  • 27. Case der ganzen Welt ist meist nur sporadisch. Doch dank der digitalen Infrastruktur kann die Awesome Foundation beliebig skalieren. Neben dieser simplen Organisations-Struktur und der inspirierenden Grundidee, trägt auch die humorvolle Kommunikation der Awesome Foundation dazu bei, dass sie immer populärer wird. Denn: Awesome- ness inspiriert, ist einfach zu verstehen und ermöglicht es jedem mit 100 Euro (oder Dollar) und ein paar Klicks mitzumachen. Menschen, die sich noch nie gemeinnützig und sozial engagiert haben, finanzie- ren plötzlich soziale oder kulturelle Projekte. Und im Gegensatz zum meist hierarchisch aufgebauten, etablierten öffentlichen Förderwesen, stellt die Awesome Foundation Peer-to-Peer Verbindungen her – das ist einfach so awesome, dass viele ehemalige Gewinner später selbst Trustee werden. Die meisten Chapter-Gründer haben übrigens von der Awesome Foundation durch ihre sozialen Netzwerke oder über Online-Medien gehört. Auch für die Bewerbung der Awesome-Idee spielt das Internet eine zentrale Rolle; so verbreitet das Berliner Chapter, dessen Tru- stees vor allem aus dem digitalen Sektor kommen, die Awesome-Idee über die eigenen Blogs und sozialen Netzwerke.  27
  • 28. Case 7 Das macht Schule www.das-macht-schule.net Das macht Schule ist eine Initiative, die Kinder und Jugendliche da- bei unterstützt, ihr Lebens- und Lernumfeld in der Schule zu verbes- sern – zum Beispiel das eigene Klassenzimmer, die Energiebilanz des Schulgebäudes oder das Essen in der Cafeteria. Dabei sollen die Schü- ler nicht nur Malerrolle und Schraubenzieher in die Hand nehmen, sondern auch selbständig ihr Projekt planen. Vom Materialeinkauf bis hin zur Projektdokumentation. Damit das auch klappt, bietet die Website jede Menge leicht verständ- liche Anleitungen und Vorlagen zur Projektplanung, die man herun- terladen und direkt umsetzen kann. Statt Geld gibt es bei Das macht Schule also Hilfe zur Selbsthilfe. Die Tools, die von der Organisa- tion dafür zur Verfügung gestellt werden, sind neben ausführlichen Checklisten auch eine Hotline und der Zugang zu Online-Ressourcen wie dem Energiesparkonto. Die Projekte können also eigenständig ge- startet und umgesetzt werden. Alle teilnehmenden Schulen geben im Anschluss an ihre Aktion einen Projektbericht ab, der in einer Da- tenbank als Praxis-Beispiel mit Bewertung und Kommentarfunktion allen Interessierten zugänglich ist. So profitieren die Nachfolger von den Erfahrungen der Vorgänger. Der Aktionstag zur Verschönerung des Klassenzimmers, die Reno- vierung der Werkräume oder die Gründung einer Klima-AG gelingen also nur, wenn die Schülerinnen Aufgaben selbständig übernehmen und sich intensiv mir ihrem eigenen Vorhaben beschäftigen. Und das ist eigentlich das Hauptziel des Projekts: Spaß haben am Engagement, an Verantwortung und Team-Arbeit. 2006 in Hamburg gegründet, wurde die Idee schnell bekannt. Der Gründer Bernd Gebert wurde 2007 als Social Entrepreneur durch die internationale Organisation Ashoka ausgezeichnet. Inhaltlich und fi- nanziell wird die Initiative durch einen Förderverein, die Bertelsmann Stiftung sowie von Partnern wie Max Bahr und Tesa SE unterstützt. Bisher gab es große Resonanz: Rund 1.000 Schulen aus ganz Deutsch- land haben sich bis heute auf www.das-macht-schule.net angemeldet, Checklisten runter geladen, ein Projekt geplant oder abgeschlossen. Allein in den letzten zwei Jahren waren das rund 596 Projekte. Alle Schulformen und Jahrgangsstufen waren dabei. 28
  • 29. Case Damit möglichst viele Schüler von dieser Initiative profitieren, nutzt Das macht Schule unter der Überschrift „Sei ein Schneeball!“ ver- schiedene virtuelle Verbreitungsmöglichkeiten: Eine E-Mail-Vorlage mit Empfehlungsschreiben, ein Banner zur Werbung auf Webseiten, Blogs und den kostenlosen Service Google AdWords. Bei der Social Media Präsenz fällt auf, dass mit mehr als 37.000 Views der Youtu- be-Kanal besonders gut besucht ist. Das liegt auch daran, dass die Schüler aktiv an dem Kanal mitwirken können – dafür werden bei Aktionstagen immer wieder Flip-Cams ausgegeben, und es entstehen sehr liebevolle Schülervideos. Schön finden wir natürlich auch, dass die Initiative das Spendenportal betterplace.org nicht nur als Fund- raising-Tool den teilnehmenden Schulen vermittelt, sondern auch als eine zusätzliche Aufmerksamkeits-Plattform nutzt, wobei die Initiati- ve sich hier noch mehr Schulen wünscht, die dieses Online-Angebot nutzen. 29
  • 30. Case 8 Viva con Agua www.vivaconagua.org Junge Leute finden Viva con Agua (VcA) toll. Auf Festivals und bei Fuß- ballspielen laufen unzählige Freiwillige herum und sammeln Pfandbe- cher für Trinkwasserprojekte in aller Welt. Die Fundraising-Organisa- tion, gegründet von dem Ex-St.Pauli-Spieler Benjamin Adrion, kommt herrlich ungezwungen daher und ist deshalb bei dieser Zielgruppe, mit der sich andere Organisationen so schwer tun, erfolgreich. Um sich weit verbreiten zu können, versteht sich VcA als offenes Netz- werk, das vorwiegend von der individuellen Initiative engagierter Men- schen vor Ort lebt. Seit Sommer 2012 arbeitet die Organisation mit der Organisationsplattform Pool. Davor wurde das umfassende Netzwerk rein dezentral über eine rudimentäre Plattform, E-Mail, Telefon, eine Excel-Tabelle und Netzwerktreffen gemanaged. Die Hamburger Zentra- le wusste nie genau, wie viele Leute sich in den einzelnen Regional- gruppen (Zellen) befinden. Mit Pool verfügt VcA jetzt erstmalig über ein vernünftiges, zentrales Steuerungstool. Über Pool meldet sich jedes Mitglied an und hat ein eigenes Profil, inkl. Handynummer, über die es erreichbar ist. Die Zentrale teilt über die Plattform Kartenkontingente für Festivals und Aktionen den jeweiligen Zellen zu, die sie dann an ihre Mitglieder abgeben. Jede VcA-Zelle kann über Pool auch seine eigene Gruppe und deren Mitglieder managen. Momentan sind über 3.000 Mitglieder auf der Plattform registriert. Als nächstes werden auch Mitglieder aus der Schweiz und Österreich auf- genommen. Das Supporter-Tool soll in Zukunft noch eine viel größere Bedeutung bekommen. So sollen darüber die Finanzen der einzelnen Zellen geregelt werden, d.h. letztere sollen die gesammelten Spenden- gelder in eine zentrale Buchhaltung eingeben können. Zudem soll Pool um Foren und Wikis für den Austausch innerhalb des Netzwerks erwei- tert werden. Das digitale Managementtool ist ein wichtiger Schlüssel, um das wachsende offene Netzwerk zu organisieren und sorgt für en- orme Effizienzgewinne sowohl für Zentrale als auch für Zellen. Es ist natürlich nicht das einzige Online-Tool, dass die Organisation verwen- det. Da VcA zum Beispiel auch viel Bildungsarbeit in Schulen leistet, werden die Materialien dazu den einzelnen Trainern über eine Software von Marla bereitgestellt. Doch auch diese Funktionen könnten mittel- fristig in Pool abgebildet werden. 30
  • 32. Case 9 Rock your life! www.rockyourlife.de Rock your life! (RYL!) ist ein Coaching-Programm für sozial be- nachteiligte Schüler. Die Teilnehmer werden während ihrer letzten zwei Schuljahre von einem dafür ausgebildeten Studierenden beglei- tet. Dabei geht es vor allem darum, den Schülern bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder bei dem Einstieg in eine weiterführende Schule zu helfen. Die RYL!-Studenten organisieren sich dazu in lokalen Vereinen an mehreren Hochschulstandorten in Deutschland. Derzeit gibt es bun- desweit mehr als 25 Standorte, an denen sich etwa 600 Studieren- de ehrenamtlich engagieren. Durch Ansprache in den Schulen wer- den Schüler auf das Programm aufmerksam gemacht und zu einem Matching-Event eingeladen, wo sie sich schließlich mit einem Coach zusammen tun können, der zu ihnen passt. Wer RYL!-Schüler wird, verpflichtet sich, regelmäßig seinen Coach zu treffen. Und auch die Coaches legen sich verbindlich für die Dauer von zwei Jahren fest. Außerdem müssen sie eine Qualifizierung als Schüler-Coach ablegen, Evaluierungen über das Programm abgeben sowie an regelmäßigen Treffen für alle Coaches teilnehmen. Dieses Konzept ist so simpel und gut, dass Rock your life! 2009 Sieger des Social Entrepreneur- ship-Wettbewerbs startsocial wurde. Damit der Start ins Berufsleben für die Schüler auch wirklich klappt, sind besonders Kontakte zu kooperationsbereiten Unternehmen wich- tig. Diese sind auch wichtige Finanzierungspartner für das Sozialun- ternehmen. Die Kontakte werden bisher von jedem Coach selbständig und in Eigenregie koordiniert. Der Nachteil: Die Zentrale in Fried- richshafen weiß meist nicht, welche Unternehmen bereits angespro- chen wurden. Und wenn der Coach irgendwann aufhört, sind even- tuell auch wichtige Kontakte weg. Noch kritischer ist der potentielle Wissensverlust in Bezug auf die Schüler-Coach-Paare: welches Paar funktioniert gut, welches braucht zusätzliche Unterstützung, welche Maßnahmen greifen und welche nicht? Um die Kommunikation und den Wissenstransfer innerhalb der Orga- nisation zu stärken, plant RYL! deshalb bis zum Start des Schuljahres 2013 die Einführung einer zentralen Online-Plattform, JUNity, über die alle Anfragen, Evaluierungen und Event-Planungen laufen sollen. Wenn das klappt, wäre der bisher vorhandene Mix an Google-Docs, 32
  • 33. Case Facebook-Seiten und diversen Online-Plattformen, die die einzelnen Vereine verwenden, vorbei. Auch E-Learning-Module und Evaluatui- onswerkzeuge sollen auf der neuen Plattform integriert werden. Jeder Verein soll sich demnach seine eigenen Performance-Statistiken selbst zusammenstellen können. Und natürlich lernt auch die Dachorgani- sation so am besten und erfährt, welche Aspekte im Coaching und Arbeitsablauf optimiert werden müssen. Bisher ist die Finanzierung zwar nicht vollständig, aber die Hälfte der für die neue Plattform benötigten Fördergelder hat die britische Fidelity-Stiftung bereits zugesagt. 33
  • 34. Case 10 iMentor interactive www.imentor.org Dieses Mentorenprogramm startete 1999 mit 49 Schülern. Mittlerwei- le betreut es jährlich rund 1.800 Schüler in New York und zwar mit großem Erfolg: 85 Prozent der Programmteilnehmer machen einen Highschool-Abschluss, das sind 20 Prozent mehr als der USA-weite Durchschnitt. Damit auch Schüler aus anderen Regionen an einem derartigen Programm teilnehmen können, hat iMentor ein eigenes di- gitales Verbreitungsprogramm, iMentor interactive (iMi), aufgesetzt. Seit 2007 gibt es iMi, das interessierten Schulen und Organisationen alle Tools für die Umsetzung eines Mentorenprogramms zur Verfü- gung stellt. Dazu gehören ein Programmplan, regelmäßige Beratungs­ angebote und als Herzstück eine Online-Plattform. Auf dieser Platt- form, die jeweils mit dem Logo der Partnerorganisation erscheint, können sich Schüler und Mentoren mit einem Profil registrieren und werden anschließend nach Vorlieben und Fähigkeiten zusammenge- bracht – dass die Paare gut zusammen passen, ist für iMentor nämlich der Schlüssel zum Erfolg des Programms. Zu den weiteren Nutzungsmöglichkeiten der Plattform gehören auch Diskussions-Vorlagen (beispielsweise zum Thema Berufseinstieg), die als Grundlage für wöchentlichen E-Mail-Austausch über die Plattform genutzt werden können. Außerdem gibt es auch noch eine Kalender- Funktion, die dazu animieren soll, Schüler zu bestimmten Veranstal- tungen einzuladen, um nützliche Netzwerke aufbauen zu können. In den Metriken der Plattformen können die Organisationen und iMentor sehen, wie oft Mentoren und Schüler tatsächlich zusammen kommen. Zur Verbesserung des Programms werden regelmäßig Evaluierungs- Umfragen über die Plattform durchgeführt. Ein Wirkungsanalyse-Tool ist also integriert. Eine gute Idee, für die sich bisher 17 Partner und 1.500 Mentor-Mentee-Paare begeistern konnten. In den nächsten fünf Jahren sollen jedes Jahr zehn Partner hinzu kommen, sodass 2018 fast 12.000 aktive Mentor-Mentee-Paare an dem Programm teilnehmen. 34
  • 36. Case 11 KaBOOM! www.kaboom.org KaBOOM! setzt sich in den USA für mehr Spielplätze und die För- derung motorischer Fähigkeiten von Kindern ein. In vielen Städten gibt es nur wenige und oft langweilige Spielplätze – da verbringen die meisten Kindern doch lieber den Tag vor dem Fernseher. Frische Luft, ein wenig Bewegung und Freunde treffen kommt dabei zu kurz. Deshalb appelliert KaBOOM! an Städte und Gemeinden, mehr Spiel- plätze zu bauen oder bestehende Spielplätze attraktiver zu machen. Irgendwann soll jedes Kind einen Spielplatz in der Nachbarschaft ha- ben, der fußläufig erreichbar ist. Damit diese Idee Wirklichkeit wird, sind vor allem Freiwillige gefragt, die die Initiative in ihrer Stadt ergreifen und sich um die Teilnahme im Programm bewerben. In diesem Prozess lässt KaBOOM! die Inte- ressierten aber nicht allein, sondern bietet eine große Fülle an Schritt- für-Schritt Anleitungen, Video-Tutorials und Best-Practice-Beispielen auf der Webseite an. Das reicht von Online-Trainings zu Themen wie: „Wie man Schulen motiviert“ oder „Was ist gute Pressearbeit?“. Wer einen bestehenden Spielplatz verschönern möchte, der findet auch einfache Bauanleitungen, wie zum Beispiel ein Do-It-Yourself (DIY) Sonnendach oder einfache Spielgeräte. Diese Online-Tools haben sich in der Projekt-Evaluierung 2011 als Schlüssel zum Erfolg herausgestellt: In einer Umfrage bewerteten die Projekt-Teilnehmer die Leistung der Online-Ressourcen und kamen zu dem eindeutigen Ergebnis, dass vor allem die Online-Trainings und die Website eine große Erleichterung bei der Durchführung des eige- nen KaBOOM!-Projektes waren. Helpfulness of Online Resources 70% 60% Extremely unhelpful 50% Unhelpful 40% 30% Helpful 20% Extremely Helpful 10% 0% Forums Trainings Website 36
  • 37. Case Für die Finanzierung und Umsetzung gibt es eine übersichtliche On- line-Fundraising-Webseite (ourdreamplayground.org) und auch eine KaBOOM!-Online-Community mit Diskussionsgruppen und aktuellen Neuigkeiten über bereits gestartete Projekte. Dieses DIY-Programm kommt gut an: Seit 2009 wurden insgesamt 1.600 Spielplätze errich- tet. Dabei kommen auf jeden von KaBOOM! selbst initiierten Spiel- platz mittlerweile zehn, die nach der Blaupause entstehen. Hat sich eine Schule oder eine andere Kinder- und Jugendeinrichtung für die Idee eines neuen Spielplatzes begeistert und einen Standort aus- gemacht, muss sie eine Online-Bewerbung mit einer Standortanalyse einreichen sowie ein Planungs-Komitee mit 15 Leuten einrichten. Ist das Projekt angenommen, wird es von einem KaBOOM!-Projektmana- ger für zwei Monate in der Planung der großen Bauaktion unterstützt. In dieser Zeit müssen sie gemeinsam 100 Eltern rekrutieren und rund 8.500 US-Dollar auftreiben, damit der neue Spielplatz gebaut werden kann. Das scheint dank der ausführlichen Materialien und der sechs KaBOOM!-Mitarbeiter im DIY-Bereich auch gut zu klappen: bisher wurden Spielplätze für rund 5,5 Millionen Kinder gebaut. 37
  • 38. Case Aber dieses Projekt kommt nicht nur den Kindern zu Gute: Die Knight- Foundation hat in einer Studie gezeigt, dass die Eltern, die aktiv am Spielplatz mitbauen und sich an der Aktion beteiligen, mehr Vertrau- en in ihre Fähigkeiten gewinnen. Außerdem wirkt sich ein gemeinsam gebauter Spielplatz nachweislich positiv auf das Klima im Viertel und den Zusammenhalt in der Nachbarschaft aus. 38
  • 39. Case Encore Fellowship 12 Network www.encore.org Mächtige Manager und neugierige NGOs kommen hier zusammen. Das Encore Fellowship Network hat das Ziel, hochqualifizierten Mit- arbeitern großer Unternehmen eine sinnstiftende zweite Karriere im sozialen Sektor zu ermöglichen. NGOs bekommen durch dieses Programm für sechs bis zwölf Monate einen Experten an die Seite, der mit dem Blick von Außen die Organisation, ihre Struktur und Ar- beit verbessern und unterstützen soll. Die Organisation Encore geht auf eine Initiative der Civic Ventures, einem Think Tank aus Silicon Valley, zurück. 2009 mit zehn Fellows und neun NGOs gestartet, wuchsen die En- core Fellowships (EFN) rasch zu einem Netzwerk von 200 Organisa- tionen in zwanzig amerikanischen Großstädten heran. 2011 hatte das EFN bereits hundert Fellows. Weil das Programm so attraktiv wurde, entschloss sich Encore, ein sogenanntes Network-Scaling-Model zu entwickeln, mit dem sich das EFN weiter verbreiten konnte. Dabei funktioniert Encore (bzw. Civic Ventures) als Hub für viele weitere Netzwerkmitglieder, die nach Bewerbung und Prüfung ihr eigenes Fellowship inklusive Finanzierung und Bewerberbetreuung vor Ort aufbauen. Das hat Erfolg: Mittlerweile ist das Programm so begehrt, dass sich insgesamt rund 2.000 Menschen für die Stipendien bewor- ben haben und 400 NGOs an dem Programm teilnehmen wollen. Bei diesem rasanten Wachstum spielt das klug aufgesetzte Projektde- sign eine zentrale Rolle. Ausführliche Programmmaterialien in Form von Leitfäden, Trainings und Dokumentationen bieten Schritt-für- Schritt Anleitungen für den Aufbau, die Durchführung und die Evalu- ierung eines Fellow-Programms. Für jeden Schritt werden in den Un- terlagen die notwendigen Aktivitäten spezifiziert und die erwünschten Resultate benannt. Zusätzlich gibt es detaillierte Arbeitsmaterialien: Anmeldeformulare, Marketing-Materialien, exemplarische Kommu- nikationsdokumente, Arbeitsblätter, Checklisten, Listen von Bewer- tungskriterien etc. Darüber hinaus wurden mehrere, hauptsächlich kostenlose digitale Werkzeuge eingeführt. Beispielsweise ein Online-Matching-System, 39
  • 40. Case mit dem Encore Fellows und soziale Organisationen aufeinander ab- gestimmt werden können und welches es den jeweiligen lokalen EFN- Trägern wesentlich einfacher macht, Kandidaten zu rekrutieren und sie den passenden NGOs zuzuordnen. Weitere Tools werden genutzt, um automatisierte, halbjährliche Projektanalysen aus Sicht der Fel- lows und der teilnehmenden NGO durchzuführen. Kommunikations- portale und Open-Source-Software werden benutzt, um die Fellow- Community zu managen und Webseiten zu betreuen. Die gleichzeitige Verwendung gemeinsamer Tools bedeutet auch: Ein Qualitätscheck der durchführenden Organisation ist zu jedem Zeitpunkt möglich, da das Encore-Headquarter die gesamten Prozessschritte einsehen kann und mitbekommt, wenn es Probleme gibt. Diese können dann schnell korrigiert werden (und nicht erst nach einer Ex-Post-Evaluation). Diese Infrastruktur sorgt dafür, dass die Kosten für die Skalierung des Programms niedrig gehalten werden und mit dem Wachstum des Netz- werks nur unwesentlich steigen. Im EFN-Headquater sind seit Beginn des Programms nur zwei Vollzeitmitarbeiter beschäftigt. Dabei geht es Encore allerdings nicht nur darum, die Kosten niedrig und die Qualität hoch zu halten: Die Informationssysteme, Online-Tools und Plattformen erleichtern die Kommunikation innerhalb des Netzwerks, ermöglichen ein schnelles, gegenseitiges Lernen und schweißen das Netzwerk zu einer Community zusammen. 40
  • 41. Case Hier ein Überblick der verwendeten Tools: Development Resource Plattform Cost to EFN Requirements User setup and Messaging Google Apps None, nonprofit version maintenance User setup and main- tenance Salesforce.com User setup and Database None (license grants maintenance from Salesforce Foun- dation) Parent site maintained Drupal (open source) by CV, EFN page layout Server costs included Public website CMS on Civic and content maintai- in CV overhead Ventures server ned by EFN non-techni- cal staff Google Document, Programm converted as needed EFN author None, free resource Creation Guide to PDF or html format Design and main- Programs tenance by EFN Spruz community None, free resource Community Site non-technical staff. Content by EFN POs. Design and main- Program tenance by EFN PB Works None, free resource Operator Wiki non-technical staff. Content by EFN POs. Salesforce.com Design and main- $7/portal/mo plus partner portals, tenance by EFN development tasks at EF Match applications on non-technical staff, $ 15/hr. 1 portal per paid FormAssembly with accasional paid program. FA license platform development (Odesk) $39/mo Design and main- Fellows WordPress (Buddy tenance by EFN None, free version of Community Press) on Dreamhost non-technical staff. WP: Dreamhost grant Site web hosting Content by EFN fellows hosting to nonprofits communities Design and mainte- Program EF Match, with re- None, uses free or nance by EFN non- Evoluations ports on Google Docs granted platforms technical staff. 41
  • 42. Trend Digital-soziale Neuigkeiten abonnieren: betterplace-lab.org/de/newsletter 42