Willy Brandt war der vierte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er amtierte von 1969 bis 1974 und wurde bereits zu Lebzeiten zur Legende. Wir stellen Euch den Ex-Bundeskanzler vor und verraten Euch fünf erstaunliche Fakten über sein Leben.
2. Wer war Willy Brandt?
• *18.12.1913 †08.10.1992
• 1957-1966 Bürgermeister von Berlin
• 1964-1987 SPD-Vorsitzender
• 1969-1974 Bundeskanzler
• 1971 - Friedensnobelpreis für die Verbesserung
der Beziehungen zu den Staaten des Ostblocks
• Dreimal Verheiratet, Vater von vier Kindern
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3. Jugendjahre in Lübeck
• Geboren in Lübeck als Herbert Ernst Karl
Frahm
• Ausbildung beim Reedereiunternehmen
F.H. Bertling
• 1929 - Eintritt in die “Sozialistische Jugend”
• 1930 - Eintritt in die SPD
• 1931 - Austritt aus der SPD und Eintritt in
die „Sozialistische Arbeiterpartei
Deutschland“ (SAPD)
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4. Drittes Reich & 2. Weltkrieg
• 1933 - Flucht vor den Nazis nach
Norwegen, Annahme des Pseudonyms
„Willy Brandt“
• 1937 - Arbeit als Journalist in Spanien,
Entzug der deutschen Staatsbürgerschaft
• 1940 - Gefangennahme durch die deutsche
Wehrmacht in Norwegen; baldige
Freilassung, da Brandt nicht identifiziert
werden konnte
• 1940 - Annahme der norwegischen
Staatsbürgerschaft
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5. Karriere bei der SPD,
Bürgermeister von Berlin
• 1946 - Rückkehr nach Berlin, Arbeit für die
norwegische Botschaft
• 1948 - Beginn der politischen Laufbahn bei
der SPD
• 1957-1966 Oberbürgermeister von West-
Berlin, Zeit des Mauerbaus
• 1963 - Besuch des US-Präsident John F.
Kennedy in Berlin
• 1964 - Übernahme des Parteivorsitzes der SPD
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6. Außenminister und
Vizekanzler
• 1961 - Niederlage im Duell um die
Kanzlerschaft gegen Konrad Adenauer
• 1965 - Erneute Kanzlerkandidatur und
Wahlniederlage gegen Ludwig Erhard
• 1966 - Große Koalition aus CDU und SPD
• Brandt wird Außenminister und Vizekanzler
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7. Bundeskanzler
• 1969 - Bildung einer Koalition mit der FDP
• Wahl zum Bundeskanzler am 21.10.1969
• Brandt forciert eine Verbesserung der
Beziehungen zu den Ostblockstaaten
• 1970 - Kniefall vor dem Mahnmal zum
Gedenken an den jüdischen Ghetto-
Aufstand in Warschau
• 1972 - Die Opposition scheitert mit einem
Misstrauensvotum, das aufgrund von
Vorbehalten gegenüber Brandts Ostpolitik
eingeleitet wurde
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8. Guillaume-Affäre und
Rücktritt
• 1973 - Deutsche Geheimdienste bekommen
die Information, dass Brandts Assistent,
Günter Guillaume, ein Agent der DDR ist
• Am 24. April 1974 wird Guillaume verhaftet
• Brandt trägt sich mit Selbstmordabsichten.
Er übernimmt aber die Verantwortung und
tritt am 07.05.1974 als Bundeskanzler zurück
• Der Leiter der DDR-Auslandsaufklärung
Markus Wolf bezeichnete die Affäre im
Nachhinein als einen der größten Fehler des
Ministeriums für Staatssicherheit (MfS)
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9. Späteres Leben
• 1976-1992 Vorsitzender der Sozialistischen
Internationale
• Nach dem Tod Francos im Jahr 1975 hilft
Brandt der demokratisch orientierten
sozialistischen Partei von Felipe González
• 1983 unterstützt Brandt die demokratisch
sozialistische Partei in Portugal, damit das
Land nicht an den Kommunismus fällt
• 1979-1983 Mitglied des Europäischen
Parlaments
• 1987-1992 Ehrenvorsitzender der SPD
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10. Fünf erstaunliche Fakten
1) Brandt wurde zeitweise vom BND
überwacht
2) Brandt war Informant für den US-
Geheimdienst
3) Brandt hatte mehrere Tarnnamen
4) Gegen Brandt wurde wegen Hochverrats
ermittelt
5) Legendäres Interview – Ja, doch, nein, ja…
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11. 1) Brandt wurde zeitweise
vom BND überwacht
• Der Bundesnachrichtendienst (BND)
überwachte Brandt während seiner Zeit als
Vizekanzler und Außenminister (1966-1969)
• Das beweisen Dokumente aus dem Nachlass
des damaligen BND-Chefs Reinhard Gehlen
• Gehlen, der im 3. Reich Mitarbeiter im
Reichssicherheitshauptamt war, hielt den
Sozialisten Brandt für politisch unzuverlässig
• Bereits im Wahlkampf 1960 soll Konrad
Adenauer Informationen über Brandt beim
BND angefordert haben
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12. 2) Brandt war Informant für
den US-Geheimdienst
• Von 1948 bis 1952 soll Brandt dem US-
Militärgeheimdienst CIC Informationen
über die Situation in der DDR zugespielt
haben
• Brandt lieferte Berichte über die SED- und
FDJ-Jugendorganisationen, über politische
Gefangene, Fabriken, Werften sowie
Transport- und Kommunikations-
einrichtungen
• Die Informationen beschaffte er über das
Ostbüro der SPD
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13. 3) Brandt hatte mehrere
Tarnnamen
• Brandt hieß ursprünglich Herbert Frahm.
„Willy Brandt“ nutzte er ab seiner Flucht
nach Norwegen als Pseudonym, um sich vor
der Verfolgung durch die Nazis zu schützen
• 1936 besuchte Brandt kurzzeitig Berlin und
gab sich als norwegischer Student namens
„Gunnar Gaasland“ aus
• Im norwegischen Exil arbeite Brandt für die
Zeitung „Arbeiderbladet“, für die er unter
dem Pseudonym „Felix Franke“ Artikel gegen
das Nazi-Regime schrieb.
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14. 4) Ermittlungen wegen
Hochverrats
• NS-Behörden erfuhren 1939 von einem
festgenommenen SAPD-Mitglied, dass sich
Brandt in Schweden befindet.
• Die Behörden leiteten eine Voruntersuchung
hinsichtlich einer angeblichen “Vorbereitung
zum Hochverrat” gegen Brandt ein
• Brandt konnte man in seinem schwedischen
Exil nicht habhaft werden
• Dennoch fragte der Volksgerichtshof immer
wieder bei der Gestapo bzgl. Informationen
zu Brandt nach 14
15. 5) Legendäres Interview:
Ja, doch, nein, ja…
• 1971 führte der Journalist Friedrich
Nowottny ein Interview* mit Brandt für die
Tagesschau
• Nowottny setzte für dieses Interview nur
eineinhalb Minuten an
• Er stellte vier Fragen zur Brandts Besuch
beim fränzösischen Präsidenten französischen
Präsidenten George Pompidou
• Brandt reagierte pikiert: jede Frage
beantwortete er mit nur einem Wort
*Das Interview ist auf Youtube verfügbar: https://youtu.be/lM9i-8j45xg
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