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teln, was sich alles ein- und aus-
schalten lässt. «Mein Vater hat
mir einmal eine Bildschirmzeit­
beschränkung eingerichtet. Ich
war dann so frech und habe sie
gehackt», sagt der junge Mann
und senkt den Blick mit einem
verschmitzten Lächeln – nur um
kurz darauf seiner Kursleiterin
ein paar Tipps zu geben, damit
ihre Söhne diese Einschränkung
nicht umgehen können.
Jetzt kennt er auch Excel
Ein Computercrack im Compu-
terlehrgang – wie kommt das?
«Mir ist es wichtig, ein Zertifikat
in diesem Bereich zu haben –
auch, um zeigen zu können, dass
ich einen gewissen Aufwand auf
mich genommen habe.»
Dass ein solcher Lehrgang
auch in jungen Jahren sinnvoll
ist, bestätigt Kursleiterin Maya
Anner: «Viele Jugendliche
­können zwar sehr gut mit dem
Smartphone umgehen, haben
aber bei Office-Programmen
oder Computergrundlagen noch
ein Manko. Doch genau das sind
«Schau Maya, ich habe hier letzt-
hin was herausgefunden», sagt
Even Stuck, während er sich
durch das Computermenü klickt.
Trotz Sperrung soll es mit einem
Kniff möglich sein, etwas aus
dem Internet herunterzuladen.
Die Kursleiterin schaut ihm neu-
gierig zu. Doch dann die Über­
raschung: An der Sperrung gibts
keinen Weg mehr vorbei. «Was,
schon behoben?», entfährt es
dem 15-Jährigen, dem es bereits
wieder in den Fingerspitzen
kribbelt, die nächste Sicherheits-
lücke ausfindig zu machen.
Wenn man Even zuhört, wird
rasch klar, dass er sich in der
IT-Welt auskennt. Zum Ab-
schluss der Sekundarschule hat
er gemeinsam mit einem Kol­
legen ein kleines Spiel program-
miert. Und online macht er sich
mit seinen Freunden jeweils
­einen Spass daraus, Fehler in
Computerspielen zu suchen
und diese auszunutzen. Oder er
verbringt auch einmal mehrere
Stunden mit den Einstellungen
des iPhones, um herumzutüf-
Für den
Durchblick
am PC
Im ECDL-Base-Lehrgang der Klubschule
Wetzikon lernt Even Stuck den
sicheren Umgang mit den wichtigsten
PC-Anwendungen. Sein Beispiel
zeigt, dass auch ein Computercrack
immer etwas dazulernen kann.
Text: Lukas Aebersold
44 | 3.1.2023 | MIGROS OSTSCHWEIZ
«Mir ist
es wichtig,
in diesem
Bereich ein
Zertifikat
zu haben.»
Even Stuck
Kursteilnehmer
«Vielen
Jugendlichen
mangelt es
an PC-Grund-
kenntnissen.»
Maya Anner
Kursleiterin
Was sind
ECDL-
Lehrgänge?
ECDL-Zertifikate
sind die Grundlage
für jede IT-Aus-
und Weiterbildung.
In den Lehrgängen
können sich die
Teilnehmenden auf
diversen Niveau-
stufen das nötige
Wissen für den
­sicheren Umgang
mit den wichtigsten
Computeranwen-
dungen aneignen.
Gleichzeitig erhöhen
sie dadurch ihre
­beruflichen Chancen
mit einem interna-
tional anerkannten
Zertifikat. Der ECDL-
Base-Lehrgang
umfasst die vier
Bereiche Computer-
grundlagen, Online-
grundlagen, Text­
verarbeitung sowie
Tabellenkalkulation.
WeitereInfos
zudenLehrgängen:
klubschule.ch
M
i
g
r
o
s
O
s
t
s
c
h
w
e
i
z
wenn ich mit einem Teilneh-
menden absorbiert bin», so die
zweifache Mutter. «Er konnte
schon vielen anderen Teilneh-
menden weiterhelfen.»
Traumjob Softwareentwickler
Kommende Woche gilt es für
Even und seine Klasse dann
ernst: Die Abschlussprüfung
steht an. Doch wer denkt, dass
er der Sache locker entgegen-
blickt, irrt. «Ich habe schon
­etwas Angst, doch die habe ich
eigentlich immer vor Prüfun-
gen», meint der Altendorfer.
Maya Anner winkt lächelnd ab:
«Er wird das locker schaffen.»
Damit wäre ein weiterer Schritt
gemacht auf dem Weg zu sei-
nem Traumberuf. «Ich will Soft-
wareentwickler werden», sagt
Even. Dass das für den jungen
Mann die richtige Berufswahl
ist, dürfte jedem klar sein. MM
zwingend notwendige Kennt­
nisse, wenn man in den IT-Be-
reich gehen will. Mein Sohn hat
denselben Lehrgang wie Even
absolviert und nicht zuletzt des-
halb eine Lehrstelle als Infor­
matiker erhalten.» Auch Even
konnte schon einige Wissens­
lücken auffüllen. «Mit Excel
war ich bisher gar nicht vertraut,
und bei Word hatte ich zwar
das Gefühl, ich kenne es in- und
­auswendig. Hier war ich dann
aber sehr erstaunt, welche wei-
teren Funktionen das Programm
noch bietet.»
In Maya Anners Unterricht
sticht Even heraus, er ist mit
Abstand der Jüngste. «Viele sind
Wiedereinsteigerinnen, etwa
nach der Babybause, oder wech-
seln in einen neuen Beruf und
sehen sich nun mit Büroarbeiten
konfrontiert, für die sie sich fit
machen wollen. Junge habe ich
schon auch immer wieder», sagt
Anner, die bereits seit 26 Jahren
an der Klubschule unterrichtet.
Die Kombination von Jüngeren
und Älteren harmoniert wun-
derbar. «Ich setze Even manch-
mal fast als Stellvertretung ein,
Bilder:
Lukas
Aebersold,
zVg
3.1.2023 | 45

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Für den Durchblick am PC

  • 1. teln, was sich alles ein- und aus- schalten lässt. «Mein Vater hat mir einmal eine Bildschirmzeit­ beschränkung eingerichtet. Ich war dann so frech und habe sie gehackt», sagt der junge Mann und senkt den Blick mit einem verschmitzten Lächeln – nur um kurz darauf seiner Kursleiterin ein paar Tipps zu geben, damit ihre Söhne diese Einschränkung nicht umgehen können. Jetzt kennt er auch Excel Ein Computercrack im Compu- terlehrgang – wie kommt das? «Mir ist es wichtig, ein Zertifikat in diesem Bereich zu haben – auch, um zeigen zu können, dass ich einen gewissen Aufwand auf mich genommen habe.» Dass ein solcher Lehrgang auch in jungen Jahren sinnvoll ist, bestätigt Kursleiterin Maya Anner: «Viele Jugendliche ­können zwar sehr gut mit dem Smartphone umgehen, haben aber bei Office-Programmen oder Computergrundlagen noch ein Manko. Doch genau das sind «Schau Maya, ich habe hier letzt- hin was herausgefunden», sagt Even Stuck, während er sich durch das Computermenü klickt. Trotz Sperrung soll es mit einem Kniff möglich sein, etwas aus dem Internet herunterzuladen. Die Kursleiterin schaut ihm neu- gierig zu. Doch dann die Über­ raschung: An der Sperrung gibts keinen Weg mehr vorbei. «Was, schon behoben?», entfährt es dem 15-Jährigen, dem es bereits wieder in den Fingerspitzen kribbelt, die nächste Sicherheits- lücke ausfindig zu machen. Wenn man Even zuhört, wird rasch klar, dass er sich in der IT-Welt auskennt. Zum Ab- schluss der Sekundarschule hat er gemeinsam mit einem Kol­ legen ein kleines Spiel program- miert. Und online macht er sich mit seinen Freunden jeweils ­einen Spass daraus, Fehler in Computerspielen zu suchen und diese auszunutzen. Oder er verbringt auch einmal mehrere Stunden mit den Einstellungen des iPhones, um herumzutüf- Für den Durchblick am PC Im ECDL-Base-Lehrgang der Klubschule Wetzikon lernt Even Stuck den sicheren Umgang mit den wichtigsten PC-Anwendungen. Sein Beispiel zeigt, dass auch ein Computercrack immer etwas dazulernen kann. Text: Lukas Aebersold 44 | 3.1.2023 | MIGROS OSTSCHWEIZ
  • 2. «Mir ist es wichtig, in diesem Bereich ein Zertifikat zu haben.» Even Stuck Kursteilnehmer «Vielen Jugendlichen mangelt es an PC-Grund- kenntnissen.» Maya Anner Kursleiterin Was sind ECDL- Lehrgänge? ECDL-Zertifikate sind die Grundlage für jede IT-Aus- und Weiterbildung. In den Lehrgängen können sich die Teilnehmenden auf diversen Niveau- stufen das nötige Wissen für den ­sicheren Umgang mit den wichtigsten Computeranwen- dungen aneignen. Gleichzeitig erhöhen sie dadurch ihre ­beruflichen Chancen mit einem interna- tional anerkannten Zertifikat. Der ECDL- Base-Lehrgang umfasst die vier Bereiche Computer- grundlagen, Online- grundlagen, Text­ verarbeitung sowie Tabellenkalkulation. WeitereInfos zudenLehrgängen: klubschule.ch M i g r o s O s t s c h w e i z wenn ich mit einem Teilneh- menden absorbiert bin», so die zweifache Mutter. «Er konnte schon vielen anderen Teilneh- menden weiterhelfen.» Traumjob Softwareentwickler Kommende Woche gilt es für Even und seine Klasse dann ernst: Die Abschlussprüfung steht an. Doch wer denkt, dass er der Sache locker entgegen- blickt, irrt. «Ich habe schon ­etwas Angst, doch die habe ich eigentlich immer vor Prüfun- gen», meint der Altendorfer. Maya Anner winkt lächelnd ab: «Er wird das locker schaffen.» Damit wäre ein weiterer Schritt gemacht auf dem Weg zu sei- nem Traumberuf. «Ich will Soft- wareentwickler werden», sagt Even. Dass das für den jungen Mann die richtige Berufswahl ist, dürfte jedem klar sein. MM zwingend notwendige Kennt­ nisse, wenn man in den IT-Be- reich gehen will. Mein Sohn hat denselben Lehrgang wie Even absolviert und nicht zuletzt des- halb eine Lehrstelle als Infor­ matiker erhalten.» Auch Even konnte schon einige Wissens­ lücken auffüllen. «Mit Excel war ich bisher gar nicht vertraut, und bei Word hatte ich zwar das Gefühl, ich kenne es in- und ­auswendig. Hier war ich dann aber sehr erstaunt, welche wei- teren Funktionen das Programm noch bietet.» In Maya Anners Unterricht sticht Even heraus, er ist mit Abstand der Jüngste. «Viele sind Wiedereinsteigerinnen, etwa nach der Babybause, oder wech- seln in einen neuen Beruf und sehen sich nun mit Büroarbeiten konfrontiert, für die sie sich fit machen wollen. Junge habe ich schon auch immer wieder», sagt Anner, die bereits seit 26 Jahren an der Klubschule unterrichtet. Die Kombination von Jüngeren und Älteren harmoniert wun- derbar. «Ich setze Even manch- mal fast als Stellvertretung ein, Bilder: Lukas Aebersold, zVg 3.1.2023 | 45